Unternehmensfunktionen im neuen Betriebssystem (Teil 8)

iOS 10 - Neuerungen im Benachrichtigungssystem

19.07.2016
Von   
Mark Zimmermann leitet hauptberuflich das Center of Excellence (CoE mobile) zur mobilen Lösungsentwicklung bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG in Karlsruhe. Er weist mehrere Jahre Erfahrung in den Bereichen Mobile Sicherheit, Mobile Lösungserstellung, Digitalisierung und Wearables auf. Der Autor versteht es, seine Themen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln für unternehmensspezifische Herausforderungen darzustellen. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeiten ist er Autor zahlreicher Artikel in Fachmagazinen.
Benachrichtigungen (Notifications) haben mit iOS 10 ein neues Framework erhalten. Hier ein Überblick über die gebotenen Funktionalitäten und das damit verbundene Potential für Unternehmen.
Benachrichtigungen (Notifications) erhalten mit iOS 10 ein neues Framework.
Benachrichtigungen (Notifications) erhalten mit iOS 10 ein neues Framework.
Foto: Apple

Benachrichtungen für den Anwender (User Notifications) erscheinen auf dem Sperrbildschirm, Splashscreen, oder wenn der Anwender in einer App ist. Diese Benachrichtigungen reichen von einer optischen Repräsentation, einer Audio-Benachrichtigung und/oder einem Badge (Zahl) an einem App-Icon.

Es stehen Entwicklern dabei verschiedene Arten von Notifications (Local/Remote) zur Verfügung.

Local Notifications

Diese Benachrichtigungen erfolgen durch eine App auf dem Endgerät selbst. Diese können durch Zeitabläufe oder durch Ortsänderungen getriggert werden. Dies bedeutet, feste Zeitintervalle (ab jetzt), Datumswerte und Orte (GPS, iBeacon) können den Trigger auslösen.

Remote Notifications

Nicht alle Benachrichtigungen entstehen auf dem Gerät selbst. Viele haben auch eine Serverkomponente, mit der sie ausgelöst werden. Über den Apple Push Notification Service (APNS) erhält das Endgerät eine Benachrichtigung von einem Serverdienst.

Benachrichtigungen konnten bisher den Anwender adressieren (User-facing). Interagiert der Anwender mit der Benachrichtigung, wird die jeweilige App aufgerufen. Erst dann kann sich die App die notwendigen Daten holen.

Silent Updates hingegen erfolgen im Hintergrund. Die betroffene App wird im Hintergrund geöffnet, führt einen Hintergrund-Aktualisierungsdienst aus und beendet sich. Dem Anwender stehen dann aktuelle Daten zur Verfügung, Benachrichtigungen an den Anwender müssen dann gesondert durch Local Notifications ausgelöst werden.

Neue API für Entwickler

Apple hat die Integration massiv überarbeitet und Herausforderungen der Vergangenheit adressiert. So hatten Benachrichtigungen unterschiedliche Callbacks (Events, auf die ein Entwickler reagiert) - je nachdem, ob es sich um Local oder Remote Notifications handelte. Die Eingriffsmöglichkeit für einmal terminierte lokale Benachrichtigungen ist ebenfalls nur eingeschränkt.

Dies und viele neue Funktionen werden von Apple mit einen neuen Notification Framework adressiert, der für alle Apple Plattformen (macOS, iOS, watchOS, tvOS) bereitgestellt wird. Der Transfer von bestehendem Code bleibt trotzdem sehr einfach, da die API sehr ähnlich aufgebaut ist.

In iOS 8 wurde die Möglichkeit integriert, mit Buttons (Actions) auf Benachrichtigungen zu reagieren, seit iOS 9 steht auch die Eingabe von Text (QuickReply) zur Verfügung. Mit iOS 10 geht Apple einen Schritt weiter. Die Visualisierung der Benachrichtigungen ist nun dynamisch (verändert sich zur Laufzeit) und kann neben Text (Titel, Subtitle und Body) auch grafische Repräsentationen erhalten. Dabei sind eigene Visualisierungen und das Anhängen von Multimediadateien möglich.

Für unternehmenskritische Daten liegt hier eine Besonderheit versteckt: Apps erhalten den Zugriff auf die Visualisierung von Benachrichtigungen vor der Auslieferung an den Anwender. Dieser Zugriff kann nicht nur für eine optische Aufbereitung genutzt werden. Es kann auch genutzt werden, um kritische Daten zu entschlüsseln, bevor diese angezeigt werden. (mb)