IT-Sicherheit

Gute Jobaussichten für Experten

19.01.2012
Von 
Peter Ilg ist freier Journalist in Aalen.

Projekte mit höchster Geheimhaltung

"Selbstverständlich sind unsere Absolventen Spezialisten, allein schon aufgrund der Studieninhalte", sagt Wissenschaftler Paar. Die bestehen zu jeweils einem Drittel aus IT-Sicherheit, Informatik und Ingenieurwissen, beispielsweise über Embedded Security, die für Chipkarten notwendig ist. Die Bochumer sind auch zahlenmäßig stark nachgefragt, denn 50 Absolventen jährlich sind nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. "Die meisten IT-Sicherheitsexperten werden ein Informatikstudium absolviert und eine Vertiefungsrichtung gewählt haben, die der IT-Sicherheit dient, Kryptografie zum Beispiel", so Paar. Der Bitkom geht davon aus, dass etwa 60.000 bis 80.000 IT-Sicherheitsspezialisten in der IT-Branche, in Beratungs- oder IT-Anwenderunternehmen arbeiten.

Katrin Radestock und ihr Arbeitgeber Secunet Security Networks arbeiten u.a. für die Bundeswehr an Projekten mit höchster Geheimhaltungsstufe.
Katrin Radestock und ihr Arbeitgeber Secunet Security Networks arbeiten u.a. für die Bundeswehr an Projekten mit höchster Geheimhaltungsstufe.
Foto: Privat

Zu den Spezialisten gehört die 31-jährige Katrin Radestock. Sie hat in Magdeburg Informatik studiert: "Im Studium habe ich mich auf Biometrie spezialisiert, darüber meine Diplomarbeit geschrieben und so den Einstieg in die IT-Sicherheit gefunden." Seit Oktober 2006 arbeitet sie bei der Secunet Security Networks AG in der Niederlassung Hamburg. Das Unternehmen bietet in der IT-Sicherheit Beratung und Produkte an, die höchsten Geheimhaltungsstufen entsprechen, etwa denen der Bundeswehr. Es hat seine Zentrale in Essen, knapp 300 Mitarbeiter und setzte zuletzt rund 60 Millionen Euro um.

Radestock befasst sich unter anderem mit Marktanalysen und Tests von biometrischen Geräten: "Wir testen die Geräte im Hinblick auf die Einsatzfähigkeit beim Kunden." Auf Biometrie beruhen Erkennungsverfahren zur Personenidentifikation, etwa mit Hilfe von Fingerabdrücken. Zu Radestocks weiteren Aufgaben gehören die Beratung von Kunden in Sicherheitsfragen und die Begleitung aller Maßnahmen zur Zertifizierung auf Basis des Regelwerks der IT-Grundschutzkataloge, die das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik herausgibt.

Für ihren Job braucht Radestock tiefes Verständnis rund um das Thema IT-Sicherheit. "Ein Informatikstudium aber ist nicht zwangsweise notwendig. In die Fachmaterie können sich genauso Absolventen anderer naturwissenschaftlicher Studiengänge oder Ingenieure einarbeiten, die ein grundlegendes Verständnis für IT-Sicherheit und Interesse am Thema mitbringen." Quereinsteiger haben daher ebenfalls gute Berufschancen. Unerlässlich sei für alle Experten ein strukturiertes Vorgehen zum Abarbeiten aller notwendigen Aufgaben.

Studium erlaubt kaum Praktika

Knapp 30 Prozent der Mitarbeiter von Secunet haben einen Abschluss in Informatik. "Im Vergleich zu früher beschäftigen wir mehr Informatiker. Das hängt damit zusammen, dass es immer mehr Studienangebote mit Schwerpunkt IT-Sicherheit gibt", sagt Thomas Pleines, Vorstandsmitglied von Secunet. Die Herausforderung bestehe darin, Mitarbeiter zu finden, die neben einem guten Abschluss auch Praxiserfahrung mitbringen. "Die Studenten stehen heute unter so großem Zeitdruck, dass für Praktika kaum Zeit bleibt", klagt Pleines.