IT-Sicherheit

Gute Jobaussichten für Experten

19.01.2012
Von 
Peter Ilg ist freier Journalist in Aalen.

Risikovorbeugung: in vielen Firmen Mangelware.

Der Bereichsleiter Security des Branchenverbands Bitkom, Lutz Neugebauer, erläutert, warum es künftig mehr Jobs für IT-Sicherheitsexperten geben wird und wieso sich deren Ausbildung verbessert.

CW: Der Bitkom beklagte unlängst in einer Untersuchung den Mangel an IT-Sicherheitsexperten. Gibt es denn so viel Bedarf dafür?

Lutz Neugebauer, Bitkom: "Die Kosten sind bei vielen Anwenderfirmen eine entscheidende Hürde: IT-Sicherheit kostet, bringt aber keinen Umsatz."
Lutz Neugebauer, Bitkom: "Die Kosten sind bei vielen Anwenderfirmen eine entscheidende Hürde: IT-Sicherheit kostet, bringt aber keinen Umsatz."
Foto: Privat

NEUGEBAUER: IT-Sicherheit hat Zukunft, findet aber im Markt nicht überall die gebührende Beachtung. Neue Software- und Hardwareprodukte in anderen Bereichen lassen sich oft schneller auf den Markt bringen und leichter verkaufen als IT-Sicherheitslösungen. Die Kosten sind bei vielen Anwenderfirmen eine entscheidende Hürde: IT-Sicherheit kostet, bringt aber keinen Umsatz. In der Konsequenz beugen noch zu wenige Unternehmen den Risiken ausreichend vor.

CW: Wirkt sich dieses zögerliche Verhalten auf die Ausbildung von IT-Sicherheitsfachleuten aus?

NEUGEBAUER: Ausbildungs- und Studienangebote waren in der Vergangenheit nicht so stark verbreitet wie notwendig. Doch hier sehen wir einen Wandel: Die IT-Branche nimmt sich stärker der IT-Sicherheit an - mit neuen Lösungen, Beratungsangeboten und Services, auch aus eigenem Interesse. Parallel dazu entstehen neue Studiengänge an Hochschulen, etwa der Master in digitaler Forensik an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen. Nun muss noch ein Bewusstseinswandel in den Anwenderunternehmen stattfinden.

CW: Das würde bedeuten, dass mehr IT-Sicherheitsexperten benötigt werden.

NEUGEBAUER: Ja, sowohl Spezialisten als auch Generalisten. Spezialisten schaffen spezielle, technische Sicherheitslösungen - deren Arbeitgeber ist meist die IT-Branche selbst. Generalisten schauen eher von der organisatorischen Seite auf die IT-Sicherheit, sie werden vor allem in Anwenderunternehmen gebraucht.

Sicherheitshochburg NRW

In Nordrhein-Westfalen sind rund 400 IT-Sicherheitsunternehmen abgesiedelt, das ist rund die Hälfte aller solcher Anbieter in Deutschland. Ein Grund dafür: Dieses Bundesland ist das einwohnerstärkste. Ein anderer: Dort gibt es eine sehr hohe Universitätsdichte. Essen, Bochum, Witten/Herdecke und Dortmund sind nicht weit voneinander entfernt. In der Szene bekannt ist das Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit an der Ruhr-Universität Bochum, das Mitglied im europäischen Exzellenznetzwerk für Kryptologie ist und weltweit mit Forschungsinstituten zusammenarbeitet. Das zieht Studenten und Unternehmen an.

Peter Ilg ist freier Journalist in Aalen.