Grid Computing - mehr als eine Vision

02.03.2005
Von Herrmann Gfaller

Dieses Ziel verfolgt Oracle gemeinsam mit SAP und FSC im Rahmen der Enterprise Grid Alliance (EGA) - und wird dabei misstrauisch beäugt. Vor allem die so genannte Globus-Allianz, zu der sich Oracle ausdrücklich bekennt, ist mit dem Treiben des Herstellers und seiner Partner nicht uneingeschränkt einverstanden. Die Organisation bemüht sich im Rahmen eines Open-Source-Prozesses um die herstellerunabhängige Entwicklung von Grid-Basistechnologien und kommt mit Oracles Gewohnheit, Technik und Marketing zu vermischen, nicht immer zurecht.

Beispielsweise gab es die Funktionen für Workload-Management und Cluster-Unterstützung, die heute als zentrale Grid-Funktionen des 10g-Application-Servers angepriesen werden, bereits als diese Software noch die Versionsbezeichnung 9i trug. Wenn zudem im Mittelpunkt der Grid-Konzepte schon länger bekannte Techniken stehen wie Server- und Speichervirtualisierung, Cluster-Bildung, Workload-Management und flexible Provisioning-Techniken, dann liegt trotz durchaus vorhandener Grid-Management-Software der Verdacht des Etikettenschwindels nahe.

Die Einbindung von Softwarefirmen in Grid-Konzepte ist aber unerlässlich - schon deshalb, weil Anwendungen in aller Regel nicht von Haus aus Grid-fähig sind. So müssen sie in die Lage versetzt werden, mit virtualisierten Umgebungen zu kommunizieren. Sofern es nicht nur um Lastverteilung, sondern auch um die Erhöhung der Rechenleistung durch die Verteilung einer Aufgabe auf möglichst viele Prozessoren geht, muss geklärt werden, ob und an welchen Stellen eine Anwendung sich parallelisieren lässt. Hier gilt die Regel: Je weniger ein Programm intern kommuniziert, desto einfacher ist es aufteilbar. Schlecht geeignet sind Anwendungen, bei denen sich Rechenergebnisse gegenseitig beeinflussen. Die Parallelisierung einer Anwendung für Grid kann durchaus ein aufwändiges Projekt darstellen.