Grid Computing - mehr als eine Vision

02.03.2005
Von Herrmann Gfaller

Ein weiteres Hindernis für Grids ist die Lizenzierung nach Arbeitsplätzen oder CPUs. Sie verhindert, dass System- und Anwendungssoftware im Grid nach Bedarf verschoben oder auch zusätzlich installiert werden kann. In vielen Fällen lassen sich diese Probleme in Verhandlungen mit dem Anbieter lösen.

Geht es um Microsoft-Produkte, stellen der flexible Workload und die Parallelisierung allerdings noch ein ungelöstes Problem dar. Nicht nur dass die Betriebssysteme sich ihre Hardware bei der Erstinstallation merken, auch die Dateisysteme geben einen einmal besetzten Speicherplatz nicht ohne Widerstand frei. Das hat dazu geführt, dass Microsoft in Grid-Umgebungen bislang kaum eine Rolle spielt - außer, wenn die Grid-Prozesse getrennt vom Rest der Rechnerumgebung laufen.

Microsoft oft außen vor

Zu den umfangreichsten Grids mit Windows XP gehört das weltweite Projekt des Pharmakonzerns Novartis: Dort wurden zur Berechnung von chemischen Reaktionen zwischen Proteinen von Basel bis Cambridge, Massachusetts, 2700 PCs zusammengeschaltet. Dabei ist der Grid-Prozess komplett von der PC-Umgebung abgeschottet. Die auf den Knoten installierte Komponente arbeitet nur, wenn der PC-Nutzer untätig ist. Die Ähnlichkeit mit dem seti@home-Projekt, bei dem ein Bildschirmschoner astronomische Daten für die Suche nach Außerirdischen berechnet, ist nicht zufällig. In beiden Fällen kommt die Grid-Software von United Devices zum Einsatz.

Doch das Konzept hat Schwächen. Es funktioniert bloß deshalb reibungslos, weil Novartis identische Rechner und nur ein Software-Image verwendet. Auch für den gerade laufenden Ausbau auf 65.000 PCs kommen nur baugleiche Rechner von HP zum Einsatz, die alle mit exakt derselben Software ausgestattet sind. Eine derart homogene IT-Landschaft dürfte in den wenigsten Unternehmen dauerhaft herstellbar sein. (hv)