Karriere-Ratgeber

Festanstellung nach der Freiberuflichkeit – was spricht dafür?

06.09.2017
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Leser Fragen, Personalexperten antworten. In unserem Karriereratgeber ging es dieses Mal um die Frage, ob sich ein freiberuflicher IT-Spezialist nach zehn Jahren fest anstellen lassen soll. Zudem fragt ein Informatiker, welche Vorteile eine Promotion für ihn mit sich bringt.

Ein Leser stellte folgende Frage: "Ich arbeite seit zehn Jahren als IT-Freiberufler. Nun habe ich ein Angebot für eine feste Stelle erhalten, bei dem ich nach vielen Jahren zum ersten Mal ins Grübeln gekommen bin. Denn sowohl die Aufgaben als auch das Unternehmen gefallen mir. Was spricht aus Ihrer Sicht für die Festanstellung?"

Festanstellung oder lieber Freiberuflichkeit? Ein Leser stellt diese Frage an Recruiting-Expertin Silke Aich im Karriere-Ratgeber.
Festanstellung oder lieber Freiberuflichkeit? Ein Leser stellt diese Frage an Recruiting-Expertin Silke Aich im Karriere-Ratgeber.
Foto: Bacho - shutterstock.com

Weniger Eigenverantwortung, mehr Sicherheit

Silke Aich ist Recruiting-Expertin beim Münch­ner IT-Dienstleister Voquz und nennt ihre Argumente für eine Festanstellung: "Als erstes können Sie entspannter sein, denn Sie müssen sich nicht um neue Aufträge kümmern, wenn ein Projekt zu Ende ist. Heißt, die Eigenverantwortung und das Risiko für die Akquise von Folgeprojekten werden reduziert beziehungsweise entfallen ganz. Sie bekommen als festangestellter Mitarbeiter ein festes, monatliches Einkommen und erwerben einen Anspruch auf soziale Absicherung. Nicht zu unterschätzen ist die Situation im Krankheitsfall, wenn das Gehalt für den Festangestellten weiterläuft. Bei einem guten Arbeitgeber gilt das auch für die Urlaubszeit. Ein guter Arbeitgeber investiert zudem in die Weiterbildung seiner Mitarbeiter und lässt sie zertifizieren. Solche Skill-Zertifikate erhöhen den eigenen Marktwert. Eine geregelte Arbeitszeit hilft Arbeit und Privatleben optimal zu kombinieren. Schließlich bleibt einem durch eine Festanstellung die Diskussion um die Scheinselbständigkeit erspart."

Was bringt die Promotion?

Ein Informatiker hat eine Frage bezüglich der Promotion: "In einigen Stellenbeschreibungen für Data Scientists ist auch immer wieder mal eine Promotion erwünscht. Bringt einem Informatiker - angesichts der aktuellen, guten Arbeitsmarktsituation - ein Dr.-Titel noch Vorteile?"

Silke Aich meint dazu: "Aus der Sicht des Recruitings ist ein Doktortitel im Lebenslauf sehr attraktiv, vor allem dann, wenn er durch praktische Erfahrung im dem Bereich belegt werden kann, in dem er später eingesetzt wird. Natürlich ist uns bekannt, dass eine Promotion mit sehr viel Aufwand und Durchhaltevermögen verknüpft ist. Neben dem fachlichen Wissen kann dies von einem zukünftigen Arbeitgeber als positiv gewertet werden und der Bewerber hebt sich dadurch von den anderen Kandidaten ab. Sie sollten sich neben den besseren Karrierechancen auch darüber im Klaren sein, dass der Erwerb eines Doktortitels viel Zeit in Anspruch nehmen wird.

In der Regel kann so eine Promotion drei bis fünf Jahre dauern. Daher ist die Motivation für diese Entscheidung ein wich­tiger Faktor. Folgende Fragen können Ihnen helfen, Klarheit bei der Entscheidung zu finden:

  • Möchten Sie unabhängig von beruflichen Vorteilen promovieren?

  • Haben Sie Freude am wissenschaftlichen Arbeiten und möchten Sie forschen?

  • Haben Sie ausreichend Durchhaltevermögen?

Auch wenn ein berufliches Weiterkommen ein legitimer Grund für eine Dissertation ist, sollten Sie die Faktoren wie Zeit, Aufwand, Durchhaltevermögen und den Wert der praktischen Erfahrung nicht ganz außer Acht lassen.

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