Projekt-Management

Erste Hilfe für kranke IT-Vorhaben

02.07.2008
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

1. Die Bestandsaufnahme

Um ein krankes Projekt zu heilen, ist es notwendig, zunächst einmal die Art und Schwere der Krankheit zu diagnostizieren. Das geht nur mit einer schonungslosen Betrachtung des Ist-Zustands. Nach Ansicht der beiden Autorinnen schadet es keineswegs, diese Maßnahme auch auf gesunde IT-Vorhaben anzuwenden, also von Zeit zu Zeit einmalmal "die Temperatur zu messen" und die offene Kommunikation über den Projektzustand zu fördern. Im Einzelnen raten sie zu folgenden Aktionen:

  • An erster Stelle stehen Reviews der Projektdokumentation, des Projektplans und der Liste offener Punkte;

  • Aufschluss über den Status quo geben Interviews mit den Sponsoren, dem Team, den Auftraggebern, den Lieferanten etc.

  • Daraus lassen sich auch die tatsächlichen Erwartungen an das Projekt ableiten - und miteinander in Einklang bringen.

  • Und last, but not least wird auf diese Weise deutlich, welche die Probleme sind, die dem Projekt den Todesstoß versetzen.

2. Neuplanung des Projekts

Auf der Basis dieser Bestandsaufnahme lässt sich der Projektplan korrigieren oder neu aufsetzen. Für ein erfolgreiches "Re-Alining" empfehlen Anderson und Sommers:

  • eine Bestätigung der Projekt-Sponsoren und -Stakeholder;

  • die Verifizierung und Bewertung der Projektziele;

  • die Klärung der Prioritäten und Risiken; gegebenenfalls sollte ein Projekt von niedrigem Rang eingestellt, verschoben oder im Umfang begrenzt weden;

  • die Definition der Eskalationswege für Fragen, Befürchtungen und Schwierigkeiten;

  • die realistische Einschätzung der vorhandenen Ressourcen - sowohl der Leute als auch der Finanzen;

  • die Beschreibung aller Rollen und Verantwortlichkeiten im Projekt;

  • eine eingehende Betrachtung der Dokumention - im Hinblick auf den Zeitplan und die Identifikation kritischer Punkte einschließlich der zugehörigen Aktionen;

  • eine Antwort auf die Frage, ob in den Projekt-Meetings eigentlich die richtigen Leute sitzen;

  • das Festlegen neuer oder die Bestätigung der bereits definierten Meilensteine für den Projektfortschritt.