ERP-Barometer 2024

ERP aus der Cloud bei KMUs noch kein Standard

20.03.2024
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Laut dem aktuellen ERP-Barometer von Forterro nutzen KMUs zwar ERP, doch mit dem Gang in die Cloud hadern sie noch.
Noch hadern kleine und mittlere Unternehmen mit ERP-Lösungen aus der Cloud.
Noch hadern kleine und mittlere Unternehmen mit ERP-Lösungen aus der Cloud.
Foto: zhu difeng - shutterstock.com

Fast drei Viertel der kleinen und mittleren Unternehmen setzen auf eine ERP-Lösung oder eine andere betriebswirtschaftliche Software. Allerdings sind die Unternehmen mit weniger als 1.000 Mitarbeitenden beim Weg in die Cloud überraschend zögerlich.

Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "ERP-Barometer 2024" des Unternehmenssoftware-Anbieters Forterro. Im Auftrag von Forterro befragte die techconsult GmbH 200 kleine (1 bis 19 Mitarbeitende) und mittlere (20 bis 999 Mitarbeitende) Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung zu ihren ERP-Lo¨sungen und künftigen Planungen.

74 Prozent nutzen ERP

Dabei zeigte sich: 74 Prozent der befragten Unternehmen setzen aktuell eine ERP-Lo¨sung beziehungsweise eine betriebswirtschaftliche Software ein. Die restlichen 26 Prozent planen den Einsatz einer entsprechenden Unternehmenssoftware innerhalb der nächsten zwei Jahre.

Etwas mehr als die Hälfte der KMU (52 Prozent) betreibt ihr ERP-System als On-Premises-Lo¨sung. Zumindest bei kleineren und mittleren Unternehmen scheint der Trend alles in die Cloud zu migrieren noch nicht komplett angekommen zu sein.

On Premises bevorzugt

Das ERP-Barometer 2024 von Forterro.
Das ERP-Barometer 2024 von Forterro.
Foto: Forterro

Gefragt nach den Gründen für ihre Entscheidung zugunsten eines On-Premises-ERP-Systems, das lokal auf den internen Servern des Unternehmens läuft, nannten die Befragten Themen wie Datenschutz und Sicherheit. Insbesondere Unternehmen, die sensible Daten verarbeiten, bevorzugten demnach die vollständige Kontrolle über ihre Systeme und die Möglichkeit, Daten intern zu verwalten.

Darüber hinaus wird die Anpassbarkeit der On-Premises-Lösung an die individuellen Bedürfnisse als wichtiger Entscheidungsfaktor genannt. So würden sich spezifische Anforderungen und Prozesse der KMU leichter in On-Premises-Lo¨sungen integrieren lassen.

Zögernder Gang in die Cloud

Allerdings kommt das Thema Cloud langsam auch bei den KMU an. Das Interesse an Software-as-a-Service-Modellen (SaaS) und einer ERP-Lo¨sung aus der Cloud wächst. Immerhin 31 Prozent der befragten Unternehmen beziehen bereits ERP als Software as a Service. 16 Prozent der KMU stehen an der Schwelle zur Cloud, haben sich aber aktuell für eine hybride Bereitstellungsform entschieden.

Die Studienteilnehmer erwarten, dass sich mittelfristig der Anteil der Cloud-Nutzer von derzeit 31 Prozent auf 45 Prozent und der Anteil der hybriden Bereitstellungsform von 16 Prozent auf 20 Prozent erhöht. Im Gegenzug verringere sich der Anteil der ERP-On-Premises-Nutzer von derzeit 52 Prozent in den kommenden zwei Jahren auf 32 Prozent. Von den Unternehmen, die erst die Nutzung eines ERP-Systems planen, werden voraussichtlich 47 Prozent die ERP-Software komplett aus der Cloud beziehen und 19 Prozent zumindest in Teilen.