EMC setzt auf ECM

21.10.2003
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Auf den Documentum-Schlusskurs legte EMC noch 29 Prozent drauf, um die Aktionäre des Softwareherstellers von der Übernahme zu überzeugen. Dennoch stimmen die Größenverhältnisse, ist doch die EMC-Aktie im gleichen Zeitraum von vier auf über 14 Dollar und damit das Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von 30 Milliarden Dollar gewachsen.

Angesichts der Überraschung, die die Akquisition ausgelöst hat, gingen die aktuellen Finanzzahlen der beteiligten Unternehmen etwas unter. Sie zeigen, dass es sich bei der Übernahme beileibe nicht um den verzweifelten Schritt zweier Angeschlagener handelt. So konnte Documentum das achte Quartal in Folge wachsen und im abgeschlossenen Berichtszeitraum nach vorläufigen Zahlen einen Umsatz von 73,5 Millionen Dollar ausweisen. Dies bedeutet eine Steigerung von 31 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Rund 36 Millionen Dollar wurden mit Programmen umgesetzt, 37 Millionen Dollar mit Services. Der Gewinn schrumpfte gegenüber dem dritten Quartal 2002 allerdings von fünf auf zwei Cent je Aktie.

Auch Filenet, der größte unabhängige Wettbewerber im ECM-Umfeld, hat gute Zahlen für das September-Quartal vorgelegt, die auf eine starke Nachfrage nach ECM-Lösungen schließen lassen. Der Umsatz kletterte um knapp acht Prozent auf 89,4 Millionen Dollar, die Softwareeinnahmen legten um 16 Prozent auf 35,3 Millionen Dollar zu. Positiv sah es auch unter dem Strich aus: Mit einem Nettogewinn von 2,5 Millionen Dollar schnitt Filenet 79 Prozent besser als im gleichen Zeitraum des Vorjahres ab. Sowohl beim Umsatz als auch in puncto Ertrag konnten die Erwartungen der Analysten übertroffen werden. Die Company, die sich neben ECM vor allem dem Prozess-Management verschrieben hat, ist an der Börse inzwischen wieder mit rund 850 Millionen Dollar bewertet und wäre somit rein rechnerisch ein lohnenderes Übernahmeziel als Documentum gewesen, was die Umsätze betrifft. Allerdings hat CEO Lee Roberts in der Vergangenheit stets darauf verwiesen, dass Filenet gewillt ist,

seinen Weg allein zu gehen.

EMC schließlich verzeichnete sein drittes Quartal in Folge mit einem sequentiellen Umsatzanstieg, wenn auch nur um zwei Prozent. Insgesamt beliefen sich die Einnahmen auf 1,51 Milliarden Dollar, davon stammen 23 Prozent aus dem Softwarebereich. Kommendes Jahr sollen es 26 Prozent sein, wobei die Umsätze von Documentum anteilig mit eingerechnet sind. Programme für die eigenen Plattformen brachten es auf 229 Millionen Dollar, mit Multi-Platform-Tools wurden 116 Millionen Dollar eingenommen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatten sich die gesamten Umsätze auf knapp 1,3 Milliarden Dollar belaufen.

Der Nettogewinn von EMC stieg gleichzeitig von 21 Millionen auf aktuell 159 Millionen Dollar oder sieben Cent je Aktie. Die Wallstreet hatte durchschnittlich einen Cent weniger erwartet. Für das laufende Quartal plant das Unternehmen Umsätze von rund 1,75 Milliarden Dollar und einen Gewinn von fünf Cent pro Anteilschein ein. Im Gesamtjahr rechnet der Speicherspezialist mit einem Umsatzanstieg von 13 Prozent. Die kurzfristig verfügbaren Mittel summieren sich auf mehr als sechs Milliarden Dollar.