EMC setzt auf ECM

21.10.2003
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Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

EMCs Speicher Centera soll die neue Heimat von Documentum werden.

Dass die Wahl auf Documentum und nicht auf dessen stärksten Wettbewerber fiel, liegt auch an der unterschiedlichen Vergangenheit der Unternehmen: Filenet hat seine Wurzeln im Bereich Archivierung. Da aber der neue EMC-Speicher "Centera", der allseits gelobt wird, ebenfalls für die Langzeitsicherung entwickelt wurde und Documentum seine Stärken im dynamischen Dokumenten-Management hat, "ist die Übernahme eine sinnvolle Ergänzung", urteilt Bernhard Zöller von der Unternehmensberatung Zöller & Partner: "Die Verbindung von Filenet mit EMC hätte mehr Redundanzen mit sich gebracht". Wer Dokumente unveränderlich speichern müsse, könne sich für die Centera-Plattform entscheiden und brauche dann kein Filenet-Archiv mehr.

Unstrukturierte Informationen wuchern aus

"EMC hat sich mit einem Schlag in die Liga der führenden ECM-Anbieter eingekauft", beurteilt DMS-Experte Kampffmeyer den Deal. Das wirkt strategisch sinnvoll: Der Anteil der in Unternehmen unstrukturiert vorliegenden Informationen wächst rapide, die Anwender verlangen nach adäquaten Verwaltungslösungen für Bilder, PDF-Dateien und vor allem E-Mails. Verschärfte rechtliche Rahmenbedingungen treiben die Nachfrage zusätzlich an. "Das Thema Dokumenten-Management wird auf einmal wieder extrem diskutiert", berichtet Diego Sieber, Geschäftsführer der Schweizer Niederlassung des DMS-Beratungsunternehmens Pentadoc. Gefragt seien Konsolidierungsprojekte "mit den klassischen Zielen Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung."

Allein der Preis für Documentum erschien vielen Beobachtern als zu hoch gegriffen: Für mehr als 1,7 Milliarden Dollar in eigenen Aktien - pro Dokumentum-Anteil gibt es 2,175 EMC-Papiere - kauft sich EMC nur rund fünf Prozent Umsatzwachstum hinzu, lautet der Vorwurf. Der Kurs der Softwerker war in den vergangenen zwölf Monaten von zwölf auf rund 25 Dollar und somit auf eine Marktkapitalisierung von mehr als 1,2 Milliarden Dollar geklettert.

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