Dual-Core-CPUs verteuern Software

12.05.2005
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.

Sun Microsystems begründet seine Position zur Softwarelizenzierung nach Anzahl der CPUs (es gibt auch viele andere Lizenzmodelle) anders. "Die technologische Entwicklung macht gerade im Bereich der Prozessoren rasante Fortschritte. Hier werden Leistungszuwächse durch höhere Taktfrequenzen genauso erzielt wie durch Aufteilung einer CPU in mehrere Cores", erklärt Thomas Heinze, zuständig für das Produkt-Marketing Software. "Sun sieht keine Notwendigkeit, Prozessoren anhand ihrer Leistungsfähigkeit zu unterscheiden. Das heißt, langsamere CPUs werden genauso gezählt wie schnellere, Prozessoren mit mehreren Cores werden gezählt wie CPUs mit einem Core."

Bei vielen Anwendungen spielt die Zahl der Prozessoren oder Cores überhaupt keine Rolle, weil die Lizenzen auf andere Messgrößen Bezug nehmen. Beispielsweise ist für Anwender von Autodesks "Autocad" lediglich die Zahl der User entscheidend. In anderen Fällen ist die Zahl der "Concurrent User" oder die Mitarbeiterzahl eines Unternehmens wichtig. Bei Beta Systems ist die Zahl der User relevant, aber auch die Zahl der Seiten, die das Dokumenten-Management-System des Anbieters beim Kunden verarbeitet. SAP lizenziert Net- weaver, R/3 und Mysap ebenfalls nicht nach CPUs. Lediglich "Netweaver Full Usage" hat eine prozessororientierte Lizenz. Hier werden, so Sprecherin Angelika Pfahler, "Dual-Core-CPUs nur als ein Prozessor gezählt".

Zwischen den lizenzpolitischen Extremen, nach Prozessorsockel oder Zahl der Cores abzurechnen, gibt es auch andere Positionen. Bea verlangt bei Verwendung der Dual-Core-Chips von Intel und AMD 25 Prozent höhere Lizenzgebühren, also weniger als der Leistungsgewinn bei diesen Prozessoren. Andere Unternehmen ordnen Rechner Leistungsklassen zu, und in manchen Fällen wird dieses Modell noch mit anderen Messgrößen kombiniert.

Rechnerleistung klassifiziert