Dual-Core-CPUs verteuern Software

12.05.2005
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.

Computer Associates (CA) hat ein eigenes Testverfahren für ein Benchmarking, nach dem Rechner in Leistungsklassen eingestuft werden, aus denen sich die Höhe der Lizenzgebühren ergibt. "Dabei spielt es keine Rolle, welche Art von Prozessor im System steckt. Wir bewerten die Leistung des Gesamtsystems", erläutert Georg Lauer, Regional Manager Technology Services. Die Liste der klassifizierten Rechner umfasst mehr als 150 Seiten.

Auch Hewlett-Packard lizenziert nach Leistungsklassen, hier aber ist die Zahl der Prozessoren eine wesentliche Größe. Ein Core zählt dabei wie ein Prozessor. Die unterste Leistungsklasse reicht bis zu vier CPUs. Wer nun einen Vier-Wege-Server mit Dual-Core-Prozessoren bestückt, wird in die nächsthöhere Leistungsklasse heraufgestuft. Die kommt allerdings nicht doppelt so teuer zu stehen.

Lizenzen kombiniert

SAS Institute kombiniert zwei Messgrößen miteinander: Rechnerleistungsklassen und die Zahl der User. "Dual-Core bedeutet, dass ein System in Sachen Prozessorleistung in der Regel ein bis zwei Klassen höher bewertet wird. Das macht diese Maßeinheit meistens 20 Prozent teurer", erklärt Firmensprecher Thomas Maier. "Aber zusammen mit dem Faktor User-Zahl kommt man auf weniger als 20 Prozent Lizenzkostenerhöhung." Möglicherweise war das noch nicht das letzte Wort, denn Maier ergänzt: "Lizenzkosten sind ein sehr sensibles Thema, und man muss sehr genau in die Anwendergemeinde hereinhorchen."

Manche Anwender, die sich nun bei ihren Softwarelieferanten informieren wollen, werden feststellen, dass diese oft noch keine Position zum Problem der Dual-Core-Prozessoren bezogen haben. Bisher war die x86-Welt ja einfach: Ein Prozessor ist ein Prozessor und verlangt folglich eine Lizenz. Nun aber sah sich Adobe auf Anfrage der computerwoche nicht in der Lage, ad hoc eine Antwort zu geben. Und bei der EMC-Tochter VMware teilte Technical Marketing Manager Richard Garsthagen mit: "Wie VMware die Lizenzen für Multi-Core-Prozessoren handhabt, steht noch nicht fest. Eine Entscheidung darüber wird mit Verfügbarkeit der offiziellen Unterstützung dieser Prozessoren bekannt gegeben."