Dual-Core-CPUs verteuern Software

12.05.2005
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.

Diese Erklärung erstaunt umso mehr, als VMware Produkte anbietet, die eine Berechnung von Lizenzkosten besonders schwierig machen. Bei der Virtualisierung von Servern erhalten die Applikationen Leistung nach Bedarf, und das bedeutet zu verschiedenen Zeiten mehr oder weniger Prozessoren. Mit dem gleichen Ziel haben die Anbieter von Blade-Servern entsprechende Lastverteilungssysteme in ihre Administrations-Tools eingebaut. Die Anbieter werben für diese Virtualisierungsverfahren mit dem Argument, durch flexible Nutzung der Prozessorressourcen lasse sich die bisher schwache Auslastung eines Gesamtsystems deutlich verbessern.

IT-Anbieter zerstritten

Die Softwareanbieter aber wissen nicht, wie sie ihre Lizenzen in Rechnung stellen sollen, wenn die Programme ständig auf eine andere Zahl von Prozessoren zugreifen. Also stellen sich jene Anbieter, deren Lizenzmodelle in irgendeiner Weise auf die Zahl der CPUs oder auf die Systemleistung Bezug nehmen, gegen die Virtualisierung. SAS-Sprecher Maier: "Ein Blade, eine Lizenz. Es muss festgelegt werden, auf welchen Blades eine SAS-Applikation läuft." Damit wären die Anwendungen mit den Servern quasi fest verdrahtet. Das ist das genaue Gegenteil von Virtualisierung.

Auch Microsoft ist da knallhart. Wer nur einige Tage im Jahr acht CPUs für den SQL Server benötigt, zahlt ganzjährlich Lizenzen für acht Maschinen. Firmensprecher Mihm-Gebauer begründet das so: "Wenn ein Spediteur nur einmal im Monat einen 40-Tonner statt eines 30-Tonners braucht, kann er auch nicht vom LKW-Hersteller verlangen, einen geringeren Preis zahlen zu müssen."

Ob eine Anwendung den zweiten Core oder weitere Prozessoren - und in welchem Ausmaß - nutzt, ließe sich einfach feststellen. In der Mainframe-Welt gibt es Messverfahren, welche die Nutzung des Systems protokollieren. Die ließen sich auch auf die x86-Welt übertragen.