DMS für Einsteiger

.doc und Co. schneller finden

06.09.2004
Von 
Jan Schulze ist freier Autor in Erding bei München.

Bei den Sharepoint-Services handelt es sich um die Grundfunktionen des Portal- Servers, die sich in das Server-Betriebssystem integrieren und für die Dokumentenverwaltung kleiner und mittlerer Unternehmen völlig ausreichend sind. Den Small Business Server gibt es in der Standardausführung mit fünf Client-Lizenzen ab 450 Euro im Handel. Noch günstiger ist es, wenn bereits Windows 2003 Server im Einsatz sind: Dann gibt es die Sharepoint-Services als kostenlosen Download bei Microsoft. Die große Stärke der Sharepoint-Produkte ist die einfache Administration. Wie in der Windows-Welt üblich, erfolgen das Einrichten und die Verwaltung über die Management-Konsole und sind komplett Maus-gesteuert. Wer bereits ein wenig Erfahrung im Umgang mit Windows- Servern hat, kann nach sehr kurzer Einarbeitungszeit erste Ergebnisse vorzeigen. Durch die mitgelieferten Layout-Muster muss nicht viel Zeit auf das Web-Design verwendet werden - sofern im Intranet auf die Corporate Identity verzichtet werden kann. Auch die Anwender kommen ohne aufwändige Schulungen mit dem System zurecht. Es wird vollständig über den Browser bedient - Dokumente können mit wenigen Mausklicks eingestellt, verschlagwortet, durchsucht und geöffnet werden. Zudem besitzt Sharepoint einen angenehm schnellen Index-Dienst. Der Nachteil dieser Lösung: Sie funktioniert nur in einer homogenen Windows- Umgebung. Neben Windows-Servern benötigen die Sharepoint-Services zwingend den Internet Explorer von Microsoft am Client. Unternehmen, die standardmäßig andere Browser wie Mozilla oder Netscape einsetzen, müssen sich hier entweder von ihrer Strategie verabschieden oder eine alternative DMS-Software ins Auge fassen. Das gilt auch, wenn Linux als Client-Betriebssystem genutzt wird oder geplant ist.

Unternehmen, die maximale Flexibilität hinsichtlich der Betriebssysteme und Browser wünschen, finden zumBeispiel im Open-Source-Lager interessante Produkte. Ein guter Anlaufpunkt dafür sind dieWebsites von Sourceforge (www.sourceforge.net) oder Freshmeat (www.freshmeat.net) .Hier finden sich zahlreiche DMS-Angebote verschiedener Komplexität. Für den Einsteiger ist das Projekt „Owl“ einen Blick wert. Owl bietet ähnliche Funktionen wie die Sharepoint-Services und benötigt als Grundlage einen Webserver mit der Skriptsprache PHP und eine der Datenbanken MySQL oder PostgreSQL. Jeder aktuellen Linux-Distribution liegen diese Programme bei, zudem können sie ohne Probleme auf einem Windows- Server installiert werden. An den Client stellt Owl keine besonderen Anforderungen. Owl kann kostenlos von der Website http://owl.sourceforge.net heruntergeladen werden.

Allerdings ist auch Owl mit einigen Einschränkungen behaftet. So braucht es zunächst einmal einen Administrator mit gutem Wissen in den Bereichen Datenbank und Webserver. Setup und Konfiguration des Systems sind recht komplex und aufwändig.Unternehmen ohne eigene IT-Abteilung kommen ohne einen externen Dienstleister kaum zu vorzeigbaren Ergebnissen. Zudem gibt es keine lokalisierte Version, die Anwenderoberfläche im Browser ist durchgängig in Englisch gehalten. Im Gegenzug bietet Owl eine aufgeräumte und übersichtliche Oberfläche, auf der man sich sehr schnell zurechtfindet. Durch den Einsatz offener Technologien kann die Lösung komplett ohne Lizenzkosten aufgebaut werden, und das Unternehmen ist an keinen Lieferanten gebunden - das nötige Know-how vorausgesetzt.

Unternehmen ohne eigenes IT-Knowhow, die dennoch quelloffene Software einsetzen wollen, können auf den Klassiker „Zope“ zurückgreifen. Streng genommen ist Zope jedoch kein DMS, sondern einApplikationsserver, auf dem sich sehr gut ein CMS (Content-Management- System) oder DMS realisieren lässt. Zahlreiche kleinere Systemhäuser haben sich auf diesen Bereich spezialisiert. Die Kosten für ein Zope-basierendes DMS schwanken stark, weil die Systemhäuser darauf aufbauend eigene Lösungen entwickeln.Der Vorteil dabei ist die breite Palette an Angeboten mit unterschiedlichen Funktionen, die alle auf der gleichen Basis beruhen.