Die zweite ASP-Welle ist auf dem Weg

26.06.2003
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Zwar gibt es in den USA neben Salesforce.com weitere hoffnungsvolle CRM-ASPs wie Netledger und Upshot, doch in Deutschland stellt sich die Anbieterlandschaft anders dar. „Im Gegensatz zur Hype-Phase zu Beginn des Jahrtausends, als ASP vorwiegend ein Thema für Startup-Unternehmen zu sein schien, beschäftigen sich heute immer mehr traditionelle Softwareanbieter mit dem ASP-Modell. Sie wollen die Softwaremiete als Alternative zum konventionellen Lizenzmodell anbieten“, berichtet Werner Grohmann, Geschäftsführer der HKP Consulting GmbH , München. Das Beratungshaus erstellte kürzlich einen ASP-Leistungskatalog, in dem 130 Lösungen von 59 Anbietern aufgelistet sind. Davon bezeichneten sich 36 selbst als Softwarehaus. Zudem wurden 44 Prozent der Unternehmen vor dem Jahr 1995 gegründet, lediglich

20 Prozent sind jünger als drei Jahre. ASP ist demnach kein Startup-Thema mehr.

„Die zweite Welle kommt sehr, sehr leise. Es ist Realitätssinn und Ernüchterung eingekehrt“, schildert PAC-Analystin Sinz. Wenn auch die Nachfrage mit wenigen Ausnahmen bislang dürftig ist, so bleibt Anbietern und Analysten die Zuversicht, den Anwendern ein sinnvolles Nutzungsmodell für IT zu empfehlen. „ASP-Angebote lassen sich schnell nutzen und kurzfristig aufkündigen. Im Gegensatz zum klassischen Outsourcing beinhalten die Modelle keine Übernahme von Maschinen, Mitarbeitern und sonstigen Gütern. Die Unternehmen sind flexibler“, so Sinz.

Branchenlösungen sind gefragt

Die derzeitige Anwenderschar ist sehr heterogen, sie setzt sich sowohl aus Konzernen als auch aus mittleren und kleineren Unternehmen zusammen. „Bei Großunternehmen spielt sicher der Portal-Gedanke mit anwenderspezifischem Desktop und zentraler Anwendungsverwaltung eine große Rolle“, berichtet Grohmann. „Kleinere Unternehmen sehen die Vorteile im ASP-Modell darin, sofort auf eine funktionsfähige IT-Infrastruktur zugreifen zu können, ohne diese selbst betreiben zu müssen.“ Angeboten werden derzeit vornehmlich branchenspezifische Lösungen, etwa für Speditionen, Makler und Fahrschulen, aber auch branchenübergreifende Anwendungen im Bereich Personalabrechnung, Dokumenten-Management und Beschaffung. Inbesondere die derzeit schwierige Wirtschaftslage könne für einen weiteren Nachfrageschub sorgen, denn die Unternehmen, so Grohmann, scheinen derzeit - ähnlich wie beim Firmenwagen-Leasing - überschaubare monatliche Mietbeträge