Ein Monument wackelt

Die Windows-Ära geht zu Ende

15.12.2008
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

2. Herausforderung: Lizenzkosten zu hoch

Auch wenn der Softwarehersteller technisch das Ziel der Netbook-Tauglichkeit für Windows 7 erreicht, so bleibt dort noch eine wirtschaftliche Hürde. Bei einem üblichen Verkaufspreis von 300 bis 400 Euro für einen Mini-Laptop schlagen die Lizenzgebühren für das Betriebssystem von 100 Euro oder mehr übermäßig zu Buche. Die taiwanische Beratungsfirma CLSA schätzt die Kosten für Linux pro Gerät auf rund fünf Dollar, während für XP 40 bis 50 Dollar und für Windows Vista rund 100 Dollar anfallen.

Angesichts der ständigen Fortschritte von Linux in puncto Bedienerfreundlichkeit und der eingeschränkten Nutzung der handlichen Geräte werden deren Hersteller Windows nur als eine Alternative unter mehreren betrachten. Möglichweise sieht sich Microsoft aber auch zu erheblichen Preisnachlässen gezwungen, die es entgegen anders lautenden Gerüchten bei XP für Netbooks nicht gegeben haben soll.

Proprietär, aber erfolgreich: Mit dem iPhone bietet Apple Hardware, Software und Services aus einer Hand, während Microsoft mit Windows Mobile das Desktop-Modell fortführt.
Proprietär, aber erfolgreich: Mit dem iPhone bietet Apple Hardware, Software und Services aus einer Hand, während Microsoft mit Windows Mobile das Desktop-Modell fortführt.
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Microsoft muss sich darauf einstellen, dass sich in dieser Geräteklasse eine Entwicklung wiederholt, die sich bei Mobiltelefonen schon länger abzeichnet. Die erfolgreichsten Hersteller Apple, RIM (Blackberry) und Nokia bieten Hardware, Betriebssystem und Services aus einer Hand an. Das vom Desktop stammende Microsoft-Modell, bei dem die meisten OEMs ein Betriebssystem in Lizenz nehmen und an ihre spezifische Hardware anpassen, scheint für Windows Mobile immer weniger zu funktionieren. Der Softwaregigant fiel im Segment der Handy-Betriebssysteme hinter den drei genannten Konkurrenten auf Platz vier zurück.