Ein Monument wackelt

Die Windows-Ära geht zu Ende

15.12.2008
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

3. Herausforderung: Veränderte Benutzerwartungen

Die zunehmende Verbreitung von Netbooks und Smartphones ändert die Ansprüche der Benutzer. Am deutlichsten zeigt sich dies an der abnehmenden Toleranz gegenüber den Ladezeiten eines voll ausgestatteten Betriebssystems. Es gehört zur gängigen Erfahrung von Vista-Anwendern, dass der Start des Systems und das nachfolgende Anmelden an einem WLAN zum bloßen Abrufen von E-Mails in der Regel zu lange dauert.

Die Hardwarehersteller greifen daher immer häufiger zu eigenen Lösungen, die sie unabhängiger von Microsoft machen und die gleichzeitig die Bedeutung von Windows aushöhlen. So zeichnet sich ab, dass immer mehr Rechner neben Windows ein schnell startendes Mini-Betriebssystem enthalten, mit dem sich viele gängige Aufgaben erledigen lassen.

Asus und Lenovo begannen damit, auf ihren Notebooks und Motherboards das Mini-Betriebssystem "Splashtop" von DeviceVM vorzuinstallieren. Das System ist innerhalb weniger Sekunden betriebsbereit und umfasst unter anderem den Web-Browser Firefox, Skype für Internet-Telefonie und einen Muliprotokoll-Client für Instant Messaging. Bei Bedarf lässt sich Windows von Splashtop aus starten. DeviceVM positioniert sein System auch für Netbooks, wo es Windows vollständig ersetzen könnte.

Noch weiter geht der BIOS-Hersteller Phoenix mit Hyperspace, das dem Benutzer nach einer sehr kurzen Ladezeit ebenfalls ein Set von Basisanwendungen bereitstellen kann. Im Unterschied zu Splashtop enthält Hyperspace eine Virtualisierungsschicht, so dass Windows parallel zum eingebauten Mini-Betriebssystem laufen kann. Auf diese Weise bekommt Microsofts Desktop-Bolide einen permanenten Rivalen für gängige Aufgaben, der einfacher zu bedienen und über einen einzigen Tastendruck zu erreichen ist.