Dieses Geschäftsgebaren ist mittlerweile stark in Mode gekommen. Das Klima zwischen Unternehmen und Implementierungsparteien ist meist schon kurz nach Projektbeginn sehr angespannt und durch Misstrauen geprägt. Am Ende ist der Frust riesengroß. Immer häufiger streitet man sich vor Gericht.
Gerade weil dem Unternehmen oftmals die notwendige ERP-Systemkompetenz - zu-mindest bei Projektbeginn - fehlt und sie sich erst im Verlauf des Projekts aufbaut, ist der Werkvertrag eine schlechte Lösung. Denn der Werkvertrag ersetzt die fehlende Kompetenz nicht. Die Lösung muss heißen, (a) die Kompetenz im eigenen Haus aufbauen (Stichwort: ERP-System-Kompetenzzentrum) und (b) sich die zusätzliche Kompetenz auf individueller Basis (Stichwort: Body Shopping) extern beschaffen. Der klassische Dienstleistungsvertrag funktioniert nur, wenn die Projektführung im eigenen Haus bleibt und nicht an den externen Implementierungspartner delegiert wird.
Auch der Komponentenlieferant entschied sich nach dem Abbruch des ersten Projektanlaufs für die In-house-Lösung. Mit dem Aufbau des eigenen Kompetenzzentrum, das er mit ausgewählten Spezialisten eines externen IT-Beraters ergänzte, machte er sich unabhängig.
Häufig fehlt aber im eigenen Haus der Projektleiter, welcher schon über die mehrfache Erfahrung mit ERP-Einführungen verfügt. Aus diesem Grund engagierten sowohl der Komponentenhersteller als auch das Einzelkaufhaus auf mehrjähriger Mandatsbasis einen unabhängigen Top-Projektleiter, welcher je über mehrfache Erfolge mit Implementierungsprojekten nachweisen konnte.
Ähnlich, wie heute die öffentliche Hand einen Bauherrenvertreter für ihre Bauvorhaben engagiert, ist Anheuerung eines senioren und einschlägig erfahrenen Projektleiters (Manager auf Zeit) ein erfolgreicher Ansatz: Er stellt den Projekterfolg sicher, zeichnet auch "Change-Requests" ab und übergibt mit dem Projektabschluss an den IT-Leiter des Unternehmens. Um Interessenskonflikte (z.B. Auslastung des externen Beraters, Beratungsqualität) vorzubeugen, ist die Auswahl dieses Projektleiters entsprechend kritisch und unabhängig vom Implementierungspartner vorzunehmen.
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