Software

Die 10 wichtigsten Linux-Befehle für Netzwerk und Internet

18.09.2022
Von 
Hans-Christian Dirscherl ist Redakteur der PC-Welt.

Schneller Routercheck mit ping

Aber auch innerhalb Ihres eigenen Netzwerks können Sie den Ping-Befehl verwenden. Pingen Sie beispielsweise die IP-Adresse Ihres Routers an (die Fritzbox beispielsweise verwendet 192.168.178.1 als Adresse) um sicher zu stellen, ob Sie den Router von Ihrem Rechner aus überhaupt erreichen können. Bei einer Fritzbox würde der Befehl also lauten: ping 192.168.178.1. Das ist einer der grundlegenden Tests zum Prüfen Ihrer LAN-Verbindung überhaupt. Auf die gleiche Weise testen Sie auch die Erreichbarkeit anderer PCs in Ihrem Netzwerk, indem Sie deren IP-Adresse anpingen.

6. Traceroute: Welchen Weg nimmt das Datenpaket?

Mit dem Befehl traceroute (unter Windows heißt der Befehl tracert) verfolgen Sie den Weg eines IP-Datenpakets von Ihrem Linux-Rechner zu der Zieladresse. Zum Beispiel: traceroute www.pcwelt.de. Sie sehen die Adresse Ihres Gateways, alle Zwischenstationen (die „Hops“) und schließlich die IP-Adresse des Zielrechners/-Servers.

Sie erfahren zudem, wieviel Zeit das Datenpaket von einer Station zur nächsten benötigt. Traceroute kann sowohl mit einer IP-Adresse als auch mit einem Hostnamen genutzt werden. Zu Hostnamen gibt Tracert die IP-Adresse an.

Traceroute
Traceroute

7. Arp: Mac-Adressen und IP-Adressen anzeigen

Jeder Netzwerkcontroller hat eine einmalige unverwechselbare und nicht veränderbare Mac-Adresse (Media Access Control), die für die Adressierung der Datenpakete im Internet unverzichtbar ist – die Mac-Adresse ist somit die physische Adresse Ihrer Netzwerkkarte, die sich in der Regel in einem festen EEPROM-Speicher auf der Netzwerkkarte beziehungsweise beim Onboard-LAN-Adapter im Bios-Chip befindet. Die Mac-Adressen werden zentral verwaltet, jede Adresse besteht aus zwölf hexadezimalen Ziffern.

Die hinlänglich bekannten IP-Adressen, die zunächst einmal für die Adressierung der Datenpakete verantwortlich sind, werden auf die Mac-Adressen abgebildet. Bei jeder Internetkommunikation muss also die zu einer IP-Adresse gehörige Mac-Adresse gesucht werden. Dafür ist das Adress Resolution Procotol ARP zuständig.

Der arp-Befehl
Der arp-Befehl

Im so genannten ARP-Cache (Adress Resolution Protocol) werden IP-Adressen gespeichert, die bereits in Mac-Adressen aufgelöst wurden. Wird ARP hier nicht fündig, wird eine Rundsendung (Broadcast) an alle im Netzwerk erreichbaren Rechner verschickt, um die Mac-Adresse zur angefragten IP-Adresse zu ermitteln. Das Gerät, zu dem die gesuchte IP-Adresse gehört, antwortet und schickt seine Mac-Adresse. Darauf trägt ARP im anfragenden Rechner die IP-Adresse in den ARP-Cache ein, alle Anfragen an diesen Rechner werden nun direkt zugestellt. Nach einem Neustart werden alle ARP-Einträge gelöscht

Mit der Eingabe von ARP ermitteln Sie die Mac-Adresse Ihrer Ethernet- und WLAN-Netzwerkschnittstelle. Außerdem sehen Sie, welche (veränderbare) IP-Adresse der (unveränderbaren) Mac-Adresse zugeordnet ist. Mit arp –a lassen Sie sich die gesamte Adress-Tabelle anzeigen.

ARP lässt sich auch mit diversen Optionen verwenden. Damit können Sie dann die automatisiert erstellten Einträge der Adressumwandlungstabelle manuell verändern.

8. Netstat: Geöffnete Netzwerkverbindungen anzeigen

Mit netstat lassen Sie sich anzeigen, welche Netzwerkverbindungen auf Ihrem lokalen Rechner offen sind. Mit netstat –a sehen Sie alle aktiven und nicht aktiven Socketverbindungen. Netstat –l zeigt nur die aktiven Sockets an.

Netstat –r zeigt die aktuelle Routing-Tabelle an; Sie sehen also zum Beispiel die IP-Adresse des Gateways (also beispielsweise die von Ihrer Fritzbox). Wenn Sie noch ein -n (numeric) dahinter setzen, dann wird nicht der Rechnername, also zum Beispiel fritz.box, sondern dessen IP-Adresse angezeigt.

Zunächst haben wir mit einem Standard-Nmap-Scan die ersten 1000 Ports unseres Tuxedo-Notebooks überprüft. Danach starteten wir netstat -tp (einmal ohne und einmal mit Root-Rechten). Dabei entdeckten wir, dass für die Ubuntu-Online-Produktsuche ein Port offen ist. Unter "Systemeinstellungen, Sicherheit & Datenschutz, Suche“ deaktivierten nun die Option „Bei der Suche im Dash: Auch Online-Suchergebnisse verarbeiten“. Danach gaben wir erneut netstat –tp ein: Nun schwieg die Ubuntu-Produktsuche.
Zunächst haben wir mit einem Standard-Nmap-Scan die ersten 1000 Ports unseres Tuxedo-Notebooks überprüft. Danach starteten wir netstat -tp (einmal ohne und einmal mit Root-Rechten). Dabei entdeckten wir, dass für die Ubuntu-Online-Produktsuche ein Port offen ist. Unter "Systemeinstellungen, Sicherheit & Datenschutz, Suche“ deaktivierten nun die Option „Bei der Suche im Dash: Auch Online-Suchergebnisse verarbeiten“. Danach gaben wir erneut netstat –tp ein: Nun schwieg die Ubuntu-Produktsuche.

Wenn Sie wissen wollen, wohin die offenen Ports ihre Daten schicken, dann geben Sie netstat –tp ein. Unter „Foreign Address“ sehen Sie die Ziele der Datenpakete. In dem obigen Screenshot haben wir die Online-Produktsuche unseres Ubuntu-Notebooks von Tuxedo abgeschaltet, nachdem uns netstat angezeigt hatte, dass diese noch läuft.

9. Route: IP-Adresse des Gateways anzeigen

Der Befehl Route beziehungsweise route -n (hier werden numerische Rechnernamen nicht aufgelöst, sondern als IP-Adressen angezeigt) zeigt die Routing-Tabelle Ihres Rechners an. Damit ermitteln Sie die IP-Adressen der Gateways. Das „G“ in der Zeile markiert das Gateway, also zum Beispiel die Fritzbox. Das „U“ zeigt an, dass die Route aktiv ist.

Zudem können Sie mit route die Routingtabelle manuell verändern.

Tipp: Mit dem jüngeren Befehl "ip route" lassen Sie sich die IP-Adresse des Gateways Ihres Netzwerkes anzeigen. Diese Adresse finden Sie in der Zeile, die mit "default" beginnt.

10. Nslookup: IP-Adresse zu Domainnamen anzeigen

Mit nslookup ermitteln Sie die IP-Adressen zu Domainnamen. Mit nslookup können Sie manuell eine Anfrage an einen Nameserver schicken, um einen Hostnamen aufzulösen.

Extra-Tipp: Der Linuxbefehl Host liefert zu einem Domainnamen ebenfalls die IP-Adresse.

Überblick: Die wichtigsten Netzwerk-Befehle

Lokales Netz (LAN)

ifconfig

zeigt alle wesentlichen Netzwerkinfos wie IP und MAC-Adresse, schaltet Adapter ab, holt neue IP-Adresse.

ip

ersetzt zunehmend ifconfig (umfangreicher, aber komplizierter)

iwlist iwconfig

iwlist sucht nach Funknetzen und zeigt diese an - Voraussetzung für die nachfolgende Verbindung mit iwconfig.

net

Sammlung von Befehlen zur Netzwerk- und Samba-Administration analog zum Windows-Tool net.

net usershare

wichtiger net-Unterbefehl für Samba-Freigaben (auf Benutzerebene): erstellt, löscht und informiert über Freigaben

rfkill

zeigt alle drahtlosen Adapter (Bluetooth, WLAN, UMTS) und schaltet sie ein ("unblock") oder aus ("block")

route

zeigt die Routingtabelle des Systems und die IP-Adresse des Gateways (Router)

smbpasswd

fügt Samba-Benutzer hinzu ("-a") oder löscht ("-x"), aktiviert ("-e") und deaktiviert sie ("-d")

Internet (WAN)

curl

beherrscht Downloads und Uploads von und auf Webserver

dig

liefert Infos zu Internetdomains gemäß Auskunft des DNS-Nameservers

ftp

: Verwechseln Sie die Syntax des Befehls nicht mit ipconfig – so lautet der entsprechende CMD-Befehl auf Windows-Rechnern.

traceroute

verfolgt den Weg eines IP-Pakets vom Gateway über alle Zwischen-"Hops" zur Zieladresse des Servers

wget

lädt Dateien von Webservern mit der Kernsyntax: "wget [Protokoll]://[Adresse]/[Datei]"

whois

liefert Domaininfos über Hosting, Besitzer, Adresse, Telefon. Der Umfang ist abhängig von der Domainkonfiguration.

LAN & WAN

nmap

Komplettübersicht der lokalen LAN-Adressen, Dienste und Ports sowie Analyse von öffentlichen WAN-Adressen

ping

informiert, ob eine Internetsite oder ein lokaler Rechner online und erreichbar ist

ssh

öffnet den Fernzugriff auf Server oder Linux-Desktops, Schalter "-X" für X11-Forwarding, Schalter "-p" für Portangabe (falls von Standardport 22 abweichend); das Zugriffskonto kann bereits im Befehl angegeben werden.

(PC-Welt)