Der Druck auf Google wächst

08.06.2004
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Die Ergebnisse belegten, dass sich Googles bislang immer hoch gelobte Technik kaum von der des Wettbewerbs abhebt, interpretiert Safa Rashtchy, Analyst von Piper Jaffray & Co die Studie. Der im kalifornischen Mountain View ansässige Suchmaschinenbetreiber profitiere vor allem von seinem etablierten Markennamen. So bewerteten etwa 90 Prozent der befragten Nutzer ihre Erfahrung im Umgang mit Google als gut. Der Zweitplatzierte Yahoo liegt mit 68 Prozent grundsätzlich positiv gestimmten Nutzern deutlich dahinter. Am schlechtesten schnitt MSN ab, das hier lediglich 41 Prozent erzielte.

Ein weiterer Pluspunkt des Google-Angebots ist nach Einschätzung der Marktforscher der übersichtliche und benutzerfreundliche Web-Auftritt. Allerdings animiert das spartanische Design die Online-Anwender nicht dazu, auf die Werbeangebote zu klicken. In dieser Kategorie landet Google auf dem letzten Platz der fünf Vergleichskandidaten. Laut den Vividence-Analysten steuern Nutzer von Ask Jeeves mehr als doppelt so häufig die Werbeeinblendungen an als Google-Anwender.

Google-Nutzer meiden Werbung

Dies liege nicht zuletzt an der Platzierung der Werbung, meinen die Experten. Während Google die Sponsored Links nutzerfreundlich deutlich getrennt von den Suchergebnissen auf seiner Web-Seite präsentiert, platzieren Konkurrenten wie Ask Jeeves oder Lycos die Werbung prominent oberhalb der Suchergebnisse oder sogar zwischen den Treffern.

Langfristig könnte die magere Ausbeute an Werbeklicks jedoch zu einem Problem für Google werden. So ist der Suchmaschinenbetreiber mit einem Anteil von rund 95 Prozent des Umsatzes fast vollständig von Werbeeinnahmen abhängig. Das Suchmaschinengeschäft verspricht in den nächsten Jahren deutliche Steigerungsraten. Die Investment-Bank Piper Jaffray prognostiziert für das Jahr 2007 einen weltweiten Umsatz von 8,9 Milliarden Dollar in der Suchmaschinenbranche. Im vergangenen Jahr waren es 2,6 Milliarden Dollar.

Noch ist Googles Geschäft aufgrund des hohen Marktanteils jedoch nicht in Gefahr. Den Analysten von Comscore Networks Inc. zufolge wickelte Google im März dieses Jahres 36 Prozent aller im US-amerikanischen Teil des Internets angefallenen Suchanfragen ab. Auf Platz zwei folgte Yahoo mit einem Anteil von rund 30 Prozent. Abgeschlagen auf Rang drei: MSN mit 16 Prozent.