Der Druck auf Google wächst

08.06.2004
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Bislang tragen die Geschäfte neben der Internet-Suche nur einen Bruchteil zum Unternehmensumsatz bei. So versuchen die Google-Verantwortlichen beispielsweise die Einnahmen mit Enterprise Search Appliances durch neue Geräte anzukurbeln. Die mit Google-Technik ausgestatteten Server indizieren unternehmensintern Dokumente und arbeiten Suchanfragen ab. Das neue System "GB 1001" soll mit schnelleren Prozessoren ausgestattet etwa fünfmal leistungsfähiger sein als sein seit rund zwei Jahren verfügbarer Vorgänger. Im vergangenen Jahr verdiente Google mit seiner Sparte Enterprise Search 48 Millionen Dollar. Das entspricht rund fünf Prozent des Gesamtumsatzes.

Die Börse fiebert


Googles bevorstehender Börsengang erhitzt an den Finanzmärkten die Gemüter. Doch auch nachdem der Suchmaschinenanbieter Ende April sein Initial Public Offering (IPO) offiziell bei der US-amerikanischen Börsenaufsicht Securities Exchange Commission (SEC) beantragt hat, bleiben viele Fragen offen. Zwar herrscht mittlerweile Klarheit über die begleitenden Konsortialbanken, Zeitpunkt des Börsengangs sowie die Zahl und der Preis der Aktien sind jedoch noch offen. Auch an welcher Börse die Google-Anteile notiert werden sollen, der Hightech-Börse Nasdaq oder der klassischen New York Stock Exchange (NYSE) steht noch nicht fest. Bekannt ist dagegen, dass der Suchspezialist Papiere im Wert von rund 2,7 Milliarden Dollar über ein Auktionsverfahren im Markt platzieren möchte. Damit sollen möglichst viele Kleinaktionäre in den Genuss von Google-Aktien kommen. Experten spekulieren offen darüber, dass sich die Marktkapitalisierung bis auf 25 Milliarden Dollar summieren könnte. Das Unternehmen, das weltweit rund 1900 Mitarbeiter beschäftigt, schreibt laut den Börsenunterlagen seit 2001 schwarze Zahlen. Im vergangenen Jahr betrug der Umsatz 962 Millionen Dollar. Der Nettogewinn lag bei 106 Millionen Dollar.

Unter diesen Umständen wird sich an der Abhängigkeit Googles vom Stammgeschäft vorerst kaum etwas ändern. Doch auch hier könnte der Branchenprimus, der bislang immer auf seine ausgefeilte Suchtechnik pochte, langfristig Probleme bekommen. Laut den Ergebnissen einer Studie des Marktforschungsunternehmens Vividence unterscheidet sich die Qualität der Suchergebnisse bei Google kaum von der der Wettbewerber. Im Rahmen ihrer Untersuchung analysierten die Marktforscher die Erfahrungen und das Verhalten von rund 2000 Online-Nutzern im Umgang mit Suchmaschinen. Neben Google nahm Vividence die Angebote von Yahoo, Ask Jeeves, Microsofts Online-Dienst MSN und Terra Lycos unter die Lupe.

"Die Suchmaschinen liefern alle nahezu die gleichen Ergebnisse", lautet das Fazit von Peter Watkins, Chief Executive Officer (CEO) von Vividence. Im Praxistest wurde den Anwendern beispielsweise als Aufgabe gestellt, die häufigste Todesursache von Menschen im Alter zwischen 29 und 34 Jahren herauszufinden. Dabei gelang es 55 Prozent der Google-Nutzer, innerhalb einer vorgegebenen Zeit das richtige Ergebnis zu finden. Die Konkurrenten lagen jedoch mit 52 bis 54 Prozent richtiger Antworten nur knapp dahinter. Weitere Testfragen brachten ähnliche Resultate.

Nur die Marke zählt