Mehr als drei Milliarden Dollar oder knapp zehn Prozent des Umsatzes haben die Texaner vergangenes Jahr mit überwiegend produktnahen Diensten eingenommen. Konkrete Zahlen für die Highend-Services weist der Konzern nicht aus. Unklar ist bislang allerdings, wie Dell die Gratwanderung zwischen den eigenen Interessen und den Absichten der Servicepartner bewältigt, die zudem in einigen Fällen auch Konkurrenten sind. „Derartige Konflikte könnten sich zu einem ernsten Problem auswachsen“, warnt Gartner-Analyst Ted Kempf.
Als einzige Konstante scheint lediglich Dells Produktstrategie auf Jahre hinaus vorgeschrieben zu sein: Intel-Rechner, Speicher und Netzwerkausrüstung verkaufen und dabei vom eingespielten Direktmodell profitieren. Spekulationen, dass eines Tages vermeintlich höherwertige, proprietäre Computer von den Texanern angeboten werden, erteilt Moneimne eine Absage. Zwar könne man gegenwärtig nicht alle IT-Probleme mit Intel-Rechnern lösen, aber für mindestens 90 Prozent der Anforderungen sei die Plattform gut positioniert.
Intel-Rechner marschieren ins Rechenzentrum
Laut einer IDC -Studie werden im Jahr 2005 neun von zehn Servern mit Intel-Chips unter Windows oder Linux arbeiten, argumentiert der Dell-Manager: „Die Zeit arbeitet für uns, alles bewegt sich in die richtige Richtung.“ In diesem Punkt unterscheidet sich Dell von Wettbewerbern wie HP oder IBM. Statt die Hardware-Verkäufe über Dienstleistungen anzukurbeln, gehen die Texaner vorerst noch den umgekehrten Weg. Ihr Mantra: Standards, Standards, Standards und an die Profite denken. Eine leichte Aufgabe wird der Konzernumbau jedoch nicht, denn im PC- und Servergeschäft hat sich Dell bislang stets auf Standards aus dem Hause Intel verlassen können; im Service-Bereich hingegen müssen die Texaner die Standards künftig selbst setzen und sich daran messen lassen.