Im Frühjahr macht Ilse Aigner von sich reden. Die Ministerin für Verbraucherschutz hat die Nase voll von den Irrungen und Wirrungen im datenschutzrechtlichen AGB-Dickicht von Facebook. Im Handstreich löscht sie ihr Profil in dem Social Network, erzählt es jedem, der es nicht wissen will und sorgt kurzzeitig für eine neue Datenschutzdebatte. Währenddessen kämpft Google gegen die chinesischen Zensor-Windmühlen und entscheidet, seine Suchmaschine aus dem bevölkerungsreichsten Land der Welt abzuziehen. Was sonst noch geschah: "District 9" gewinnt im März den Filesharing-Oscar, sex.com wird im Sommer für 13 Millionen Dollar rekordversteigert und Wikileaks-Direktor Julian Assange entblößt Politiker weltweit. Medienblogger Stefan Niggemeier bringt einen Stein ins Rollen, der schließlich zum Sturz eines einflussreichen Verlegersohns führt und das einst mächtige Social Network MySpace gibt im Spätsommer endgültig auf.
Diese und viele andere Geschichten rund ums World Wide Web ereignen sich 2010.
- Aufreger des Jahres (international)
Google zieht sich aus China zurück und kommt später dann doch wieder. - Abstieg des Jahres (national)
Die Piratenpartei ist nach den Bundestagswahlen 2009 schnell von der ganz großen medialen Spielfläche verschwunden. - Blödsinn des Jahres
Die deutschen Verlage verlangen Geld von Google und nennen es Leistungsschutzrecht. Telekom-Chef Obermann will auch Geld von Google für die Nutzung der TK-Infrastruktur. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten müssen ihre Online-Angebote regelmäßig löschen. - Debatte des Jahres
Forscher entwickeln ein Verfallsdatum für Informationen im Netz. Denn soll etwa alles ewig auffindbar sein? - Umsätze des Jahres
Google und Xing glänzen mit Rekordergebnissen. - Release des Jahres
Der neue HTML5-Standard (vom W3C verabschiedet) schickt sich an, Flash abzulösen. - Auszeichnung des Jahres
Neill Blomkamps "District 9" gewinnt den Filesharing-Oscar als meist illegal heruntergeladener Film. - Scoop des Jahres
Gab es 1928 bereits Handys? Die Debatte um Charlie Chaplins "The Circus" sorgt für reichlich Diskussion. - Was bleibt
Mit der geplanten Neufassung des Jugendmedienstaatsvertrages (JMStV) steht deutschen Webseitenbetreibern die Alterskennzeichnungspflicht ins Haus. In diesem Sinne: Surfen Sie nicht soviel, es kann teuer werden!