Damit das Team richtig funktioniert

10.01.2005
Von David Kremer

Oft läuft die Entwicklung der gemeinsamen Wissensbasis ungeplant und unbewusst im Rahmen der üblichen Abstimmungsvorgänge im Projekt ab. Das funktioniert aber nur in eingespielten Teams und bei strukturierten Aufgaben. In anspruchsvolleren Situationen ist eine solche passive Wissensintegration nicht ohne Reibungsverluste möglich. Dazu kann auch eine alters-, mentalitäts- oder kulturbedingte Heterogenität des Teams beitragen, die die Unterschiede zwischen den mentalen Modellen der Teammitglieder verstärkt.

Durch aktives Steuern der Wissensintegration können Teams den Aufbau einer gemeinsamen Know-how-Basis vereinfachen und beschleunigen. Aktive Integration verhindert Barrieren, welche sonst die Lösungsfindung im Team erschweren. Ausführende sind dabei immer die Teammitglieder selbst. Sie sind es, die den wechselseitigen Informationsbedarf erkennen und ihr Wissen austauschen müssen. Entsprechend kommt es darauf an, die einzelnen Mitglieder zu einem effizienten Umgang mit der Ressource Wissen zu befähigen.

Dazu haben Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) ein verhaltensorientiertes Training entwickelt: das Knowledge Integration Training for Teams (Kitt). Es richtet sich an Teams mit vier bis zwölf Mitgliedern und ist als zweitägiges Seminar konzipiert. Das Programm umfasst sieben Module, deren einzelne Übungen flexibel kombinierbar sind.

Die Lernziele und Inhalte sind auf die typischen Engpässe der Wissensintegration abgestimmt, die in fach- und funktionsgemischten Teams häufig auftreten. Grundlage sind die Ergebnisse eines mehrjährigen Forschungsprojekts, das die Auswirkungen wissensintegrativer Prozesse auf die Effizienz von Entwicklungsteams untersucht hat. In den Forschungsarbeiten wurden sechs Bereiche für die Förderung der Wissensintegration ermittelt, die analog in die ersten sechs Kitt-Trainingsmodule eingeflossen sind. Da das zentrale Ziel des Trainings im Aufbau einer gemeinsamen Wissensbasis besteht, kam als verbindendes siebtes Element das Modul "Grounding" hinzu. Die in diesem Querschnittsmodul enthaltenen Übungen bezwecken die Identifikation, den Abgleich und die Integration der verschiedenartigen Vorstellungen, welche die einzelnen Teammitglieder in die Projektarbeit einbringen.

Das Modul "Knowledge Identification" dient dazu, die im Team versammelten Wissens- und Erfahrungsbereiche abzustecken und für die Teammitglieder erkennbar zu machen. Wichtig ist dabei, dass es nicht darum geht, den Wissensumfang der Teilnehmer abzufragen. Ziel des Moduls ist dagegen, jene Bereiche überblicksartig zu benennen, zu denen im Team Wissen und Erfahrungen vorhanden sind und die für die Lösung der Projektaufgaben benötigt werden.

Ziel des Moduls "Implication & Explication" ist es, den Informations- und Wissensaustausch zwischen den Teammitgliedern zu unterstützen. Dazu zählt das Klären impliziter Vorannahmen, die häufig unbemerkt Meinungsverschiedenheiten auslösen, sowie das Vermitteln von Strategien, welche die verständliche Beschreibung eigener und fremder Vorstellungen unterstützen. Hintergrund für diese Übungen sind Schwierigkeiten, die häufig bei der Darstellung fachspezifischer, abstrakter und/oder komplexer Sachverhalte entstehen und die das gegenseitige Verständnis erschweren.