Business Process Outsourcing: Geschäftsprozesse einkaufen

20.08.2002
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Dienstleistungen für den Zahlungsverkehr sowie Wertpapier-, Derivate-, Geld- und Devisengeschäfte anbietet.

Bei der Analyse abgeschlossener BPO-Verträge der Vergangenheit hat sich laut Gartner gezeigt, dass Anwender besonders gerne für den Personalbereich (insbesondere Abrechnung, Personalsuche sowie Schulung und Training), die Zahlungssysteme (Transaktionsprozesse) und die Lagerhaltung (bei Just-in-Time-Anforderungen) externe Partner beauftragen. Die Auslagerung von Kernprozessen hat an Aktualität gewonnen, weil Anwender in wirtschaftlich flauen Zeiten hohe Ansprüche an ihre Kostenstruktur, Kundenservice, Flexibilität und die Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen stellen. Diese Forderungen treffen nun auf die erweiterten Möglichkeiten der IT, insbesondere seit neue Kommunikationstechniken es ermöglichen, Leistungen ortsunabhängig zu erbringen.

Diese These vertritt zumindest Ismail Amla, Vice President BPO bei CSC. Fällt die Entscheidung für das Outsourcing, ist damit nicht allein die Hoffnung auf Kosteneinsparungen verbunden, sondern auch die Erwartung, dass der Dienstleister, der als Spezialist ins Boot geholt wurde, die Abläufe effizienter und schneller gestaltet. Dass die Auslagerung von Geschäftsprozessen kein Allheilmittel sein kann, haben Pleiten der jüngeren Vergangenheit gezeigt: Der Ölhändler Enron hatte etwa nahezu sämtliche Abläufe inklusive einiger grundlegender Buchungsprozesse externen Dienstleistern übertragen. Zudem haben viele Dotcoms die Konzentration auf das Kerngeschäft zwar zum Prinzip erhoben. Außer dem Buchhändler Amazon.com gibt es jedoch kaum erfolgreiche New-Economy-Firmen. Zwar sind weder Dotcoms noch Enron letzten Endes über ihre

Outsourcing-Entscheidungen gestolpert. Die Beispiele haben aber gezeigt, dass die Koordination und Verwaltung von sehr vielen Serviceverträgen eine kaum zu beherrschende Aufgabe ist.

Stabiler Partner gesucht

Dennoch wendet sich auch die Old Economy jeglicher Branche und Größe zunehmend diesen Angeboten zu: Großunternehmen wie Cable & Wireless, British Telecom (BT) oder BP Amoco haben ihre Lohnabrechnung einem externen Dienstleister übergeben; Xerox lässt die Rechnungsstellung von GE Capital erledigen. T-Systems übernimmt für die Dachorganisation der internationalen Fluglinien Iata die Ticketabrechnung mit den Partnern und druckt Rechnungen und Reisedokumente. Der Dienstleister Telefactory, ein Joint Venture des Stadtnetzbetreibers Citykom Münster und von Siemens Business Services (SBS), betreibt die