Business Process Outsourcing: Geschäftsprozesse einkaufen

20.08.2002
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Business Process Outsourcing (BPO) ist Arbeitsteilung par excellence. Im Extremfall verbleiben im Unternehmen nur noch Kernaufgaben wie Markenpflege oder Produktentwicklung, alles andere erledigen externe Partner. Immer häufiger werden dazu IT-Dienstleister engagiert, weil wichtige Geschäftsabläufe von IT-Verfahren getragen werden.

Foto: Deutsche Post/Schenker/VW/Photodisc/CW

Schenkt man den Prognosen der Marktforscher Glauben, steht dem Markt für Business Process Outsourcing (BPO) eine goldene Zukunft bevor. IDC beziffert den im letzten Jahr erzielten Umsatz in diesem Marktsegment in Europa auf 132,5 Milliarden Dollar. Bei einem durchschnittlichen Wachstum per annum von 11, 8 Prozent soll sich das Volumen für das Jahr 2006 auf 231 Milliarden Dollar summieren.

Gartner Dataquest veröffentlichte zwar völlig andere Zahlen, unterm Strich ist die Einschätzung jedoch nicht minder zuversichtlich: Im laufenden Jahr taxiert Gartner den europäischen Markt auf 38,8 Milliarden Dollar, in drei Jahren (2005) sollen 64 Milliarden Dollar umgesetzt werden. Das bedeutet eine jährliche Verbesserung um 14,7 Prozent. Trotz allem Optimismus richtet Robert Brown, Senior Analyst bei Gartner, auch warnende Worte an mögliche Anwender: „BPO ist ein schnell wachsender, aber auch sehr unreifer Markt.“ IDC erwartet einige „holprige Fahrten“ im BPO-Geschäft der kommenden Jahre.

In den USA und Großbritannien haben sich schon erste auf BPO-Angebote spezialisierte Firmen auf den Markt gewagt. Das britische Haus Xchanging übernimmt ganze Geschäftsbereiche samt Mitarbeitern und Prozessen wie etwa der Personalabteilung. Dazu gründet es zusammen mit dem Partner ein Joint Venture, wobei Xchanging die unternehmerische Leitung beansprucht, um im weiteren Verlauf mit den erworbenen Ressourcen auch Drittkunden bedienen zu können. Andere spezialisierte Unternehmen sind Exult, Vertex und E-Peopleserve. Bekannte hiesige Beispiele sind die Datev (unter anderem Lohnabrechnungen) oder die Deutsche-Bank-Tochter ETB (European Transaction Bank), die