ECM-Strategien

Big Data und Social Media fordern das Wissens-Management

30.04.2013
Von Wolfgang Hackenberg

Wem gehören die Kontakte?

Die Social-Media-Nutzung wirft weitere Fragen auf. Wenn sich die Mitarbeiter lieber ihres eigenen Netzwerks bedienen und sich mit Externen auf Xing und LinkedIn austauschen, könnten sich doch Firmen die Ergebnisse dieser Aktivitäten, die ja immerhin mit Ressourcen des Unternehmens und in der Regel auch während der bezahlten Arbeitszeit erfolgen, zu eigen machen und auswerten - könnte man meinen. Hier taucht jedoch dieselbe Problematik auf, die auch bei der Frage der rechtlichen Folgen privater Nutzung von Internet und E-Mail am Arbeitsplatz diskutiert wird. Darf der Mitarbeiter über seinen Account privat kommunizieren, so sind grundsätzlich die gesamten Daten seines Accounts tabu. Damit ist aber noch nicht geklärt, ob der Mitarbeiter nicht bestimmte geschäftliche Informationen herausgeben muss: Denn es gilt im Arbeitsrecht nach wie vor der Grundsatz, dass ein Arbeitnehmer die Informationen, die bei ordnungsgemäßer Organisation für die Tätigkeit notwendig sind, auch am Arbeitsplatz hinterlassen muss. Extrem heikel wird es schließlich, wenn es um das Netzwerk selbst geht - also um die Daten der Kontakte, die der Mitarbeiter auf der Plattform geknüpft hat. Wem gehören diese Kontakte? Wer darf sie nutzen? Was gilt bei einem vertraglichen Wettbewerbsverbot des Mitarbeiters? All diese Fragen sind durch die Rechtsprechung bisher ungeklärt. Den Unternehmen kann nur geraten werden, sich schleunigst darum zu kümmern und mit den Mitarbeitern zu vereinbaren, wie diese Themen behandelt werden sollten.

Big Data und Social Media bringen also vor allem im Hinblick auf die Datenerhebung, deren Speicherung, Auswertung und Weitergabe neue Herausforderungen mit sich. Soweit die gewonnenen Daten aber im Rahmen von Knowledge-Management zur Verfügung gestellt werden sollen, treffen wir auf altbekannte Problemstellungen, die auch im Rahmen von Enterprise-Content- Management-Systemen gelten. Die Aufgabe heißt, eine klare Trennung zwischen geschäftlichen und privaten Daten sicherzustellen.