Berater - Die teuren Gäste der IT-Abteilungen

11.10.2001
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Zudem wurde der externe Projektleiter, der zum Start des Vorhabens an Bord genommen wurde, schleichend durch einen anderen Berater ersetzt. Letztlich ergab sich eine Konstellation, in der „interne und externe Projektleitung nicht miteinander arbeiten konnten“, erläutert Menge. Das Projekt wurde gestoppt.

Die "Chemie" muss stimmen

Dass die „Chemie“ zwischen Beratern und eigenen Mitarbeitern stimmen muss, scheint sich unter Anwenderunternehmen als eines der entscheidenden Auswahlkriterien für externe Dienstleister zu etablieren. Dies bestätigte zumindest Hans-Peter Thomé, Projektleiter bei der Nestlé Deutschland AG, der mit jedem Berater ein Auswahlinterview führt, bevor der Zuschlag erteilt wird, denn „wenn Sie den falschen Berater erwischen, kostet Sie das sehr viel Geld“. 1500 bis 1800 Mark Tagessatz, so seine Erfahrung, berechnen die Beratungshäuser derzeit für einen Junior Consultant. Erfahrenere Berater schlagen mit bis zu 2500 Mark pro Tag zu Buche, während SAP-Consultants nicht unter 2800 bis 3000 Mark zu haben sind.

Ein Checkliste für die Kommunikations- und Teamfähigkeit (auch Soft Skills genannt) gibt es nicht. Die Einschätzung, ob die Zusammenarbeit auf sozialer Ebene möglich ist, erfolgt letztlich „aus dem Bauch heraus“, so Thomé. Wichtig ist, dass der Einkäufer von IT-Leistungen auch das Selbstbewusstsein hat, „einen, den zweiten und notfalls auch den dritten Consultant abzulehnen, wenn er von den Vorschlägen des Beratungshauses nicht überzeugt ist“, fordert Menge. „Auch ein Berater, der fachlich gut ist, kann der falsche sein“, lautet sein Fazit aus dem Callino-Abenteuer.

Detaillierte Ausschreibungen sind selten

Die Entscheidung sowie die vorausgehende Bedarfsanalyse, Ausschreibung und Auswahl obliegen in den meisten Unternehmen der IT-Abteilung beziehungsweise deren Leitung. Nur selten leisten sich die Unternehmen hauptamtliche Einkäufer von IT-Beratungsleistungen, die die Beschaffungen zentralisieren, Beraterdatenbanken pflegen, Verträge formulieren und auch Beziehungen zu Dienstleistern pflegen.