Asset-Management - Albtraum der IT?

18.04.2002
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Fallstrick 2: Überzogene Anforderungen

Extrem belastet werden Asset-Management-Projekte durch teilweise aberwitzige Anforderungen an die bereitzustellenden Informationen aus den unterschiedlichsten Unternehmensbereichen. Das Controlling will wissen, welcher Typ von Speichermodulen in den Arbeitsplätzen eingebaut ist. Der Helpdesk braucht arbeitsplatzbezogene Informationen über den Abschreibungs-Restwert eines lokalen Druckers. Der Einkauf hätte gerne detaillierte Auflistungen über Dateifehler-Statistiken auf Arbeitsplatzebene. Diese Beispiele sind nicht erfunden, sondern entstammen real existierenden Projekten. Dabei überrascht es nicht, dass keine dieser Anforderungen jemals zu einem unternehmerischen Nutzen führte - sondern in ihrer Summe lediglich zum Scheitern des Gesamtprojekts.

Fallstrick 3: Systemintegration ohne Nutzen

Typischerweise wird gefordert, dass Informationen nur an einer Stelle zu pflegen sind. Redundanzen und Heterogenität sind strengstens verboten! Diese Forderung erscheint auf den ersten Blick auch vernünftig und selbstverständlich. Dass sie dennoch unsinnig sein kann, belegt folgendes Beispiel: In einem Unternehmen sind - auf Grund gesetzlicher Vorschriften - bestimmte Assets als Anlagegut zu buchen. Die hierzu notwendigen Daten werden im ERP-System angelegt und während des Product-Lifecycle nicht mehr verändert. Sollten nun die Daten der Anlagebuchhaltung mit einem gesamtheitlichen Asset-Management-System über eine Zweiwege-Online-Schnittstelle gekoppelt werden?

Seltsamerweise wird diese Frage oft unreflektiert bejaht. Warum eigentlich? Benötigt der User-Helpdesk den Anlagewert oder die Anlagebuchhaltung die aktuelle IP-Adresse des PC? Ändert sich die Bilanz, wenn der Rechner woanders aufgestellt wird? In der Praxis stellt eine getrennte Datenhaltung häufig die wirtschaftlichste Lösung dar. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass ein gemeinsamer Datenschlüssel gepflegt wird, mit dessen Hilfe sich Informationen im Bedarfsfall - beispielsweise bei einer Wirtschaftsprüfung - manuell kombinieren lassen.

Fallstrick 4: Mangelnde Datenqualität