Anwender vertagen Mobility-Projekte

09.03.2005
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.

"Die Anzahl der Projekte im Ausland ist höher als in Deutschland", beklagt auch Tobias Philipp, Presales Manager Europe bei der Sybase-Sparte iAnywhere Solutions, die Zurückhaltung der deutschen Unternehmen. Philipp nennt Vorbehalte der Betriebsräte, die Wahl der richtigen Hardware, Software und Übertragungstechnik sowie Sicherheitsbedenken als die größten Hürden für Mobilitätsvorhaben in der Bundesrepublik. Darüber hinaus sieht er Defizite bei den Systemintegratoren, die seiner Meinung nach auf Enterprise-Projekte noch nicht richtig vorbereitet sind. "Systemintegratoren verkaufen Dienstleistungen, bis der Arzt kommt, und rechnen einen Return on Investment aus, der in 95 Prozent der Fälle nur auf dem Papier steht", kritisiert Philipp drastisch das Verhalten der Beratungshäuser.

CIOs schielen auf SAP

Der Sybase-Manager hat noch eine weitere Vermutung, warum die deutschen Anwender in Sachen Mobility zögern. Die IT-Entscheider sind seiner Meinung nach sehr auf SAP fixiert und warten erst die Entwicklung und den Erfolg mobiler Lösungen aus Walldorf ab. Ein Marktkenner, der anonym bleiben möchte, bescheinigt, dass die Mobile Infrastructure von SAP Fortschritte mache. Es gebe auch Projekte, allerdings seien die Kunden in einigen Fällen unzufrieden. Problematisch sei ferner, dass SAP hauptsächlich das eigene Backoffice-System unterstütze und technische Probleme habe, andere Lösungen anzubinden. Analyst Vestergaard stützt ebenfalls die These, dass sich deutsche CIOs weitgehend an SAP orientieren und die Walldorfer in ihren Mobility-Aktivitäten Nachzügler sind.

Mobility durch die Hintertür