Einführung von Generative AI

8 Tipps für die Nutzung von KI

02.11.2023
Von 
Dr. Andreas Böhm ist Gründer und Geschäftsführer der One Data GmbH.
Viele Betriebe haben noch keinen breiten Zugang zur KI. Doch abzuwarten bedeutet, unnötig Zeit zu verlieren. Lesen Sie, welche Hausaufgaben jetzt zu erledigen sind.
Noch gibt es in vielen Unternehmen Berührungsängste mit künstlicher Intelligenz. Doch jetzt wäre der richtige Zeitpunkt einzusteigen.
Noch gibt es in vielen Unternehmen Berührungsängste mit künstlicher Intelligenz. Doch jetzt wäre der richtige Zeitpunkt einzusteigen.
Foto: NikOStudio - shutterstock.com

In vielen Unternehmen zögern die Beschäftigten noch damit, sich in Sachen KI weiterzubilden und eine eigene "AI Literacy" zu entwickeln. Das zeigt eine aktuelle Studie, die wir mithilfe von YouGov umgesetzt haben. Unternehmen verschenken nicht nur Potentiale, sie setzen sich sogar Gefahren aus. Deshalb sollten die Verantwortlichen schnellstmöglich Maßnahmen ergreifen, damit alle Mitarbeitenden Vorbehalte und Ängste gegenüber der neuen Technologie überwinden und lernen, mit KI umzugehen.

Wir empfehlen folgende 8 Vorgehensweisen:

1. KI- und Datenstrategie miteinander verbinden

Bevor sich Unternehmen damit beschäftigen, Wie sie KI gewinnbringend und sicher einsetzen können, sollten sie eine konsistente Datenstrategie entwickelt haben. Voraussetzung dafür ist, dass die eigenen Daten leicht verständlich, auffindbar, sicher, interoperabel, vertrauenswürdig, zugänglich und nutzbar sind.

Leider ist es immer noch so, dass Datenexperten 80 Prozent ihrer Zeit damit verbringen müssen, Daten zu suchen und zu verwalten. Nur ein Fünftel der Zeit entfällt also auf die Analysen, die am Ende den Mehrwert generieren. Umso wichtiger ist es, Daten verfügbar, nutzbar und verknüpfbar zu machen. Erst dann ist die Grundlage geschaffen, um die richtigen KI-Tools auszuwählen. nur auf der Basis von vertrauenswürdigen Daten lässt sich mit künstlicher Intelligenz ein echter unternehmerischer Mehrwert erzielen.

2. AI-Botschafter einsetzen

Um die Menschen im Umgang mit KI zu schulen, ihnen die Ängste zu nehmen und wirklich in die Umsetzung zu kommen, ist die Benennung von "AI-Ambassadors" unverzichtbar. Ihre Aufgabe besteht im Wesentlichen darin, die verschiedenen Abteilungen über die neuesten Entwicklungen und Technologien im Bereich KI auf dem Laufenden zu halten und ihr Wissen sowie ihre Fähigkeiten mit anderen zu teilen.

AI-Botschafter vermitteln zwischen KI-Experten und -Anwendern. Über ihre Schnittstellenfunktion hinaus fungieren sie als zentrale Anlaufstelle für Fragen und bieten Unterstützung. Auch können Sie Ideen aus der Belegschaft aufnehmen und weiterverfolgen. Die Ambassadors helfen zudem beim Identifizieren von neuen Potenzialen für innovative KI-Anwendungen. Gemeinsam mit ihnen entscheidet das Management darüber, was passieren soll. Später übernehmen die Botschafter auch das Projektmanagement, wenn es darum geht, KI-Anwendungen zu implementieren.

Sie schlagen aber nicht nur eine Brücke zwischen Experten und Anwender, sie sind auch das Bindeglied zwischen dem Unternehmen und externen Experten aus aller Welt. Weil die Ambassadors an Netzwerktreffen oder anderen globalen KI-Events teilnehmen, kennen sie die neuesten Trends und stellen sicher, dass ihr Unternehmen immer über die aktuellen KI-Anwendungen verfügt. Auf diese Weise entsteht eine Gruppe von KI-Experten im Unternehmen.

3. Digitale Wissensplattform einrichten

Unternehmen müssen intern ständig darüber informieren, welche KI-Tools verwendet werden und welche - zum Beispiel aus Sicherheitsgründen - nicht in Frage kommen. Wir empfehlen, eine Q&A bereitzustellen, die die häufigsten Fragen beantwortet und immer aktuell gehalten wird. Gleichzeitig können auf der Wissensplattform die Ideen aller Mitarbeitenden zentral gesammelt werden, damit sie sich später gut weiterverfolgen lassen.

Die Plattform sollte zudem über anstehende Schulungen, Workshops und Veranstaltungen informieren. Es gilt, das Bewusstsein für KI in der Organisation kontinuierlich zu schärfen. Die Plattform sollte von einigen KI-Botschaftern betreut und gepflegt werden.

4. Schaffen Sie eine Spielwiese

Wer kennt das Gefühl nicht: Man glaubt, etwas verstanden zu haben, aber erst in dem Moment der tatsächlichen Anwendung fällt einem auf, dass etliche Details noch nicht verinnerlicht sind. Um der Angst vor dem Abstrakten keinen Raum zu geben, sollten Arbeitgeber eine Art Spielwiese für alle Mitarbeitenden einrichten. Bei One Data organisieren wir dazu beispielsweise regelmäßig Hackathons. Dazu nutzen wir unsere aktuellen Tech-Stacks, fördern das Experimentieren mit Large Language Models (LLMs) und geben Hilfestellungen. Nicht zuletzt wollen wir mit unseren Hackathons Ideen und Diskussionen über potenzielle KI-Anwendungsfälle und -Strategien anregen.

5. Fördern Sie Achtsamkeit und beseitigen Sie Ängste

Wie jede neue Technologie birgt KI Chancen und Risiken. Unbestritten bieten die entsprechenden Tools eine Reihe von Vorteilen und können Aufgaben im beruflichen wie im privaten Alltag erleichtern. Wer mit ChatGPT einmal einen Text oder ein Gedicht verfasst oder Bilder mit KI-Bildgeneratoren wie Midjourney oder Dall-E 2 entworfen hat, wird ein Gefühl für die Möglichkeiten dieser Tools bekommen haben.

Diesen Personen muss aber auch klar sein: Personenbezogene oder geschäftskritische Daten dürfen nicht an solche Tools übermittelt werden. Für solche Zwecke sollten Unternehmen auf spezialisierte Angebote zurückgreifen, die den Regeln der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) entsprechen.

6. Cyber Security, Ethik und Datenschutz verankern

Die gute Nachricht ist: Technologien wie ChatGPT lassen sich datenschutzrechtlich sauber, ethisch unbedenklich und sicher einsetzen. Trotzdem brauchen Unternehmen ein Konzept. Sie müssen die KI-Anwendungen, die für sie relevant und hilfreich sein könnTen, identifizieren und über die AI-Ambassadors sicherstellen, dass alle im Team sie kennen.

Gleichzeitig ist es wichtig - und auch umsetzbar -, die eigenen Unternehmensdaten zu schützen: Unterweisen Sie Ihr Team in KI-Sicherheitsmaßnahmen und treffen Sie Vorkehrungen zum Schutz vor Gefahren. Nicht zuletzt sollten Sie das Unternehmen für Fragen der Ethik, Fairness und Transparenz sensibilisieren und Regeln für Verantwortlichkeiten bei KI-gestützten Entscheidungen formulieren, die alle Mitarbeitenden auf der digitalen Wissensplattform einsehen können.

7. Externe Weiterbildung schafft KI-Kompetenz

Lediglich fünf Prozent der Befragten in unserer Studie schätzen die Technologie als bloßen Hype ein: KI wird also langfristig relevant bleiben. Dennoch möchten sich aktuell nur 36 Prozent in diesem Bereich weiterbilden. es droht also eine Art KI-Kluft in der Gesellschaft. Neben den internen Schulungen und Workshops sollten Arbeitgeber daher ihre Mitarbeitenden darüber informieren, welche Kurse, Schulungen oder Trainings es außerhalb des Arbeitsplatzes gibt. Institutionen wie die Fraunhofer-Gesellschaft und auch verschiedene Industrie- und Handelskammern bieten entsprechende Kurse, die oft sogar kostenlos sind. Informieren Sie Ihr Personal über diese Angebote: Sie schaffen einen niedrigschwelligen Zugang zum Thema KI.

8. Prozesse vereinfachen mit KI

Die meisten Unternehmen haben immer noch viel Luft in ihren betrieblichen Abläufen. Schon wegen des sich zuspitzenden Fachkräftemangels werden sie hier etwas tun und ihre Prozesse effizienter gestalten müssen. Gerade beim Optimieren repetitiver und zeitintensiver Routineaufgaben kann die KI ein Gamechanger sein: Sie kann Angestellten mehr Zeit für anspruchsvollere Aufgaben sowie strategische Prozesse und Innovationen verschaffen.

Zudem eröffnet KI neue Möglichkeiten, die Menschen in ihrer Wahrnehmungs- und Leistungsfähigkeit nur mit immensem Zeit- und Kostenaufwand stemmen könnten. So ist sie bei der Verarbeitung großer Datenmengen ein unschlagbares Werkzeug. Deshalb kommt KI etwa in Software für die Erstellung von Datenprodukten zum Einsatz, mit denen sich Prozesse optimieren und ungeahnte Werte im Unternehmen heben lassen.

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