Preiswerte IT

Das Geheimnis liegt in der Vereinfachung

04.11.2009
Von 
Christoph Witte arbeitet als Publizist, Sprecher und Berater. 2009 gründete er mit Wittcomm eine Agentur für IT /Publishing/Kommunikation. Dort bündelt er seine Aktivitäten als Autor, Blogger, Sprecher, PR- und Kommunikationsberater. Witte hat zwei Bücher zu strategischen IT-Themen veröffentlicht und schreibt regelmäßig Beiträge für die IT- und Wirtschaftspresse. Davor arbeitete er als Chefredakteur und Herausgeber für die Computerwoche. Außerdem ist Witte Mitbegründer des CIO Magazins, als dessen Herausgeber er bis 2006 ebenfalls fungierte.

Geschwindigkeit spart bares Geld

CW: Wurden die Investitionen genehmigt, weil Sie so hohe Einsparungen versprochen hatten?

MOTT: Klar. Das ist wie bei jeder Investition. Die Geldgeber wollen wissen, was sie für ihr Geld bekommen. Der CIO verpflichtet sich zu beidem: zum Business-Case, also den versprochenen Kosteneinsparungen, und dazu, die Veränderungen zu realisieren, ohne die sich die Kosten nicht senken lassen. Die Business-Seite verpflichtet sich allerdings auch zu Veränderungen. Um die Dinge in der IT zu drehen, mussten wir viele Business-Prozesse verändern. Wir durften das Geld ausgeben, aber wenn das Business nicht bereit gewesen wäre, globale Prozesse zu akzeptieren und zu priorisieren, wäre das Ganze gescheitert.

CW: Sie haben das Projekt innerhalb von drei Jahren abgeschlossen - unter anderem deshalb, weil der Return on Capital in drei Jahren 88 Prozent betragen habe, während es nach fünf Jahren nur noch 22 Prozent gewesen wären. Woher kommt der Unterschied?

Der IT-Globalisierer

  • Als Executive Vice President und CIO von Hewlett-Packard ist Randall Mott verantwortlich für die globale IT-Strategie des Unternehmens und sämtliche IT-Tätigkeiten, also Applikationsentwicklung, Daten-Management, Infrastruktur, Rechenzentrumsbetrieb und Telekommunikationsnetze.

  • HP-Chef Mark Hurd holte ihn 2005 ins Unternehmen. Von ihm direkt erhielt Mott den Auftrag, die IT zu transformieren.

  • Vor HP arbeitete Mott als CIO und Senior Vice President für Dell. Dort verantwortete er nicht nur die gobale IT-Infrastruktur des Unternehmens, sondern auch die gesamten Internet-Aktivitäten des Direktversenders. Schon damals führte Mott weltweit skalierbare und einheitliche Systeme ein.

  • Seine ersten Sporen verdiente sich der gelernte Mathematiker allerdings außerhalb der Hightech-Branche bei Wal-Mart. 22 Jahre arbeitete er für die weltgrößte Kaufhauskette, davon sechs (1994 bis 2000) als CIO. In seiner Zeit als IT-Chef verdreifachte Wal-Mart den Umsatz, und die IT des Retail-Giganten galt in der Branche als die Beste.

MOTT: Wenn Sie fünf statt drei Jahre auf die Kostensenkung warten müssen, setzt der Kapitalrückfluss später ein, und die Rendite wird entsprechend schlechter.

CW: Welche Zeit dieses Projekts erschien Ihnen als die härteste?

MOTT: Das dritte Jahr.

CW: Weil sie liefern mussten?

MOTT: Nein, liefern muss man über die gesamte Laufzeit. Schwieriger ist es, etwas abzuschließen - vor allem jene komplizierten Sachen, die am Anfang eines Projekts gerne verschoben werden. Das letzte Jahr ist umso schwieriger, je mehr ursprüngliche Planungsannahmen sich im Laufe des Projekts verändert haben. (Zum Thema Projekt-Management siehe auch den gleichnamigen "Drilldown".)