Preiswerte IT

Das Geheimnis liegt in der Vereinfachung

04.11.2009
Von 
Christoph Witte arbeitet als Publizist, Sprecher und Berater. 2009 gründete er mit Wittcomm eine Agentur für IT /Publishing/Kommunikation. Dort bündelt er seine Aktivitäten als Autor, Blogger, Sprecher, PR- und Kommunikationsberater. Witte hat zwei Bücher zu strategischen IT-Themen veröffentlicht und schreibt regelmäßig Beiträge für die IT- und Wirtschaftspresse. Davor arbeitete er als Chefredakteur und Herausgeber für die Computerwoche. Außerdem ist Witte Mitbegründer des CIO Magazins, als dessen Herausgeber er bis 2006 ebenfalls fungierte.

Wie lässt sich das Erreichte sichern?

CW: Was brauchen Sie, um die Zahl der Applikationen weiter zu reduzieren? Ist das eine Frage neuer Technologie oder veränderten Managements?

MOTT: Sie brauchen dafür vor allem mehr global einheitliche Prozesse. Es ist eine Frage der Disziplin, die Leute auf globale Applikationen und Prozesse einzuschwören. Die IT hat die Arbeit dafür zu erledigen, aber das Business muss auf die Vereinheitlichung der Prozesse hinarbeiten.

CW: Wie lässt sich die einmal reduzierte Zahl von Applikationen halten?

MOTT: Wir priorisieren unser Portfolio einmal pro Jahr. Außerdem erstellen wir klare Pläne, was wir mit welcher Applikation vorhaben. Wir entwickeln klare Roadmaps. Das vermeidet unkontrolliertes Wachstum.

CW: Die HP-Rechenzentren - jeweils zwei komplett gespiegelte RZs an drei Standorten - sind jetzt zwei Jahre alt und entsprechen dem Stand der Technik. Wie sorgen Sie dafür, dass das so bleibt?

MOTT: Die Rechenzentren sind in verschiedene Zellen unterteilt, die unabhängig voneinander arbeiten. So können Sie einzelne Zellen komplett erneuern, ohne ein gesamtes Rechenzentrum stillzulegen. Das gibt uns die Möglichkeit, neue Technologien zellenweise zu implementieren, gleichgültig ob es dabei um Verkabelung, Stromversorgung, CPUs, Storage oder etwas anderes geht. So lange eine Zelle abgeschaltet ist, übernimmt eine andere deren Arbeit. Außerdem haben wir die Rechenzentren so aufgebaut, dass Stromversorgung, Mechanik und die eigentlichen Rechner voneinander getrennt sind. Durch die Trennung kann man Reparaturen oder Upgrades an den verschiedenen Bestandteilen des Gesamtsystems unabhängig voneinander vornehmen.

CW: Mit der Übernahme von EDS wachsen Ihnen 715 neue Applikationen zu. Sie wissen jetzt schon, dass davon nur 40 überleben werden. Wie funktioniert die Reduktion?

MOTT: Wir bewältigen das innerhalb von sieben Quartalen. Das ist die Zeit zwischen der Ankündigung der Übernahme und der vollständigen Integration von EDS in HP. Am Ende des zweiten Quartals 2010 werden wir das abgeschlossen haben. Die Auswahl ist nicht so schwer. HR, Financials und andere administrativen Prozesse werden von den HP-Applikationen weitergeführt. Alle EDS-Applikationen, die keine Differenzierung im Wettbewerb bringen, werden abgeschaltet. Das HP-Geschäft ist insgesamt fünfmal so groß wie das von EDS, deshalb ist es sehr viel leichter, die EDS-Prozesse anzupassen. Die 40 überlebenden Applikationen sind alle im Servicegeschäft von EDS beheimatet; da unser Geschäft dort kleiner war, werden wir in diesem Fall die HP-Prozesse anpassen und die EDS-Applikationen in dem Bereich übernehmen.