Marktüberblick Netzspeicher

Zweiter Frühling für NAS

09.04.2010
Von Ulrike Rieß

Mittlere Unternehmen: deutlicher Kapazitätszuwachs

Die Eurostor-Lösung ES-8708DSS ist eine Speicherlösung im 19-Zoll-Format. Sie ist für höhere Ansprüche konzipiert und integriert bis zu 24 Festplatten.
Die Eurostor-Lösung ES-8708DSS ist eine Speicherlösung im 19-Zoll-Format. Sie ist für höhere Ansprüche konzipiert und integriert bis zu 24 Festplatten.
Foto: Eurostor

Für dieses Kundensegment hat sich das 19-Zoll-Rackformat als Standard durchgesetzt. In diesen Gehäusen finden zwischen zwölf und 48 Festplatten Platz, als Schnittstelle dienen bei preiswerten Varianten SATA und bei teureren Systemen SAS und SATA (etwa Eurostor "ES-8708DSS-1U" und N-TEC "rapidNAS DSS848-G4"). Momentan gibt es einen Wandel, was die Plattengröße betrifft. Das herkömmliche 3,5-Zoll-Format wird vom kleineren 2,5-Zoll-Format abgelöst

Aufgrund des sowieso schon höheren Preises haben Kunden hier die Auswahl zwischen Linux- und Microsoft-Betriebssystemen. Allerdings hält sich der Funktionszuwachs im Vergleich zu den Arrays für kleinere Unternehmen im Rahmen: Hinzu kommen Möglichkeiten zum Erzeugen von Dateisystemabbildern (Snapshots), die Replikation auf Systeme an anderen Standorten sowie die Online-Änderung des Raid-Schutzes. Zur Auswahl stehen generell Raid 1, 5, 6 sowie gestrippte Versionen (also -50 und -60). Viele Hersteller bieten eine Erweiterung der Kapazitäten mit Speichergehäusen ohne eigene Eigenschaften - so genannte Just a Bunch of Disks, JBODs - an. Diese werden entweder über eSAS-Kabel oder proprietäre Steckverbinder angeschlossen.

Zur Erhöhung der Verfügbarkeit werden viele Arrays in diesem Segment entweder serienmäßig oder optional mit einem zweiten Controller sowie redundanten Lüftern und Netzteilen angeboten. Hierdurch läuft das System auch dann weiter, wenn eine dieser Komponenten ausfällt.

Inzwischen halten 10-Gbit-Schnittstellen Einzug, die eine Übertragungsgeschwindigkeit ähnlich wie der vor kurzem eingeführte 8-Gbit-Fibre-Channel bieten. Hochpreisige Geräte können Ethernet und Fibre Channel mischen und somit TCP/IP, iSCSI, FCoE und SAN gleichzeitig anschließen. Meist integrieren die Hersteller zwei oder vier Ethernet-Schnittstellen serienmäßig.

Die NAS-Systeme dieses Segments können Dutzende Server und ihre Kapazitäten konsolidieren. Sie binden sich transparent in die vorhandene Verzeichnisstruktur ein und ersparen dem Unternehmen dadurch hohen Verwaltungs- und Umstellungsaufwand. In vielen Fällen lassen sich CIFS-, NFS- und Active-Directory-Sicherheitsstrukturen kombinieren, so dass Linux-, Unix- und Windows-Anwender auf die gleichen Dateien zugreifen können und durch dieselben Sicherheitsstrukturen limitiert werden.

Wie in allen anderen Speicherkategorien verschwimmen die Grenzen der Anforderungen zwischen Systemen für kleine und mittlere sowie große Unternehmen. In allen Betrieben wächst die Datenmenge ungebremst. Vielerorts sind Hunderte Terabyte-Platten mit entsprechenden Kapazitäten im Einsatz, die im laufenden Betrieb auf- und umgerüstet werden können. Physikalische und logische Repliken erweitern die Backup-Fenster, die Schutzklassen lassen sich ebenfalls im laufenden Betrieb ändern, was den ersten Ansatz zum allgegenwärtigen Storage-Tiering bietet.