Ratgeber

Zehn Kardinalfehler der ERP-Auswahl

30.08.2010

8. Fehlende Bewertungskriterien für die Endauswahl der Anbieter

Wie gut die Systeme dazu geeignet sind, das angestrebte Ziel zu erreichen sowie die gewünschten Vorteile zu erlangen, lässt sich aus den Kriterienkatalogen nicht ableiten.

Die Abdeckungsgrade der Systeme nach den funktions-, abteilungs- und unternehmensbezogenen Lösungsansätzen können nicht herausgearbeitet werden.

Die Lücken in den funktionalen Abläufen der Systeme wurden nicht hinreichend erkannt.

Zusatzaufwendungen wurden nicht erkannt (also die Notwendigkeit, sich vom Standard zu entfernen).

Unternehmen und Anbieter wurden nicht konsequent auf Partnerschaftsfähigkeit geprüft.

Es werden keine Referenzbesuche bei vergleichbaren Unternehmen vorgenommen.

Der Aufwand der Systemeinführung (eigener Aufwand und Gesamtkosten des Anbieters) bleibt verschwommen.

Die Entscheidung für ein Produkt wird nicht hinreichend geprüft. So wächst die Gefahr eines Fehlgriffs.

Das Unternehmen vergisst, Flexibilität in Organisation und erwarteter Funktionalität zu entwickeln:

  • Es wird erwartet, dass das künftige Anwendungssystem genau die Organisation abbildet, die das Unternehmen heute schon hat.

  • Häufig ist es aber nicht nur notwendig, sondern sogar zweckmäßig, dass sich die Organisation an die Softwarelösung anpasst.

  • Das Unternehmen vergisst die "Chance des Wandels", die eine ERP-Einführung bietet.

Bei der Entscheidung für ein neues System handelt es sich um eine Investition mit Langzeitwirkung: Die Organisation wird für die nächsten Jahre angepasst, Entwicklungsmöglichkeiten werden zielgerichtet eingeschränkt, die Flexibilität des Produkts bestimmt damit den Grad der Anpassung an geänderte Geschäftsinhalte, vielleicht auch an Wachstumsmöglichkeiten. Genau diese Einschränkungen sind nicht herausgearbeitet.

9. Keine Grobplanung für die Systemeinführung

Über die (realistische) Einführungsdauer hat sich das Unternehmen keine Gedanken gemacht.

Die Rahmenbedingungen für die Projekteinführung sind nicht abgestimmt und weder in Sachen Personalbedarf noch Aufwand eingeplant.

Die Datenbereinigung als Voraussetzung für eine möglichst fiktionsfreie Konvertierung wurde weder begonnen noch in der nach der Entscheidung anlaufenden Projektphase berücksichtigt oder aber ohne besonderen Druck und Plan begonnen.

Die mit der Datenmigration betrauten Personen sind nicht Bestandteil des Kernteams und damit nicht in dem Informationsfluss eingebunden.

Es fehlt eine grobe Finanzplanung (Kosten).