"Wir brauchen keinen Servicevertrag"

01.10.2004
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Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Nicht ganz ohne externe Hilfe kommt die Stadt Schwäbisch Hall aus. Für die rund 300 Client-Rechner und zugehörigen Server schloss die Kommune mit Suse einen Wartungs- und Supportvertrag ab. Als Linux-Pilotanwender in der Kommunalverwaltung habe man "sehr günstige Konditionen" erhalten, konzediert EDV-Koordinator Horst Bräuner. Das betreffe sowohl die IBM Hardware, die vom Dienstleister Bechtle gewartet wird, als auch die Softwareinfrastruktur.

"Eigentlich nutzen wir lediglich den Second-Level-Support", so Bräuner. Die Suse-Spezialisten kämen nur dann ins Spiel, wenn etwa Fehler innerhalb der Software auftauchen und eventuell Änderungen erforderlich sind. Alltagsprobleme löst das IT-Team selbst. Ähnlich wie im Fall der Stuttgarter Versicherung oder der Hamburger Firma Tröber kommt Bräuner dabei mit überraschend wenig Personal aus: Die rund 300 Linux-Anwender in der Stadtverwaltung betreuen vier hauptamtliche IT-Mitarbeiter, unterstützt von drei Auszubildenden.

Auch die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) in Hamburg greift auf externes Know-how zurück. Zum Jahreswechsel 2004 stellte sie ihre vorher auf Windows NT basierende IT-Infrastruktur weitgehend auf Linux und Java um. Dabei half der lokale Dienstleister Entitec, der auch für Wartung und Support der rund 2000 Linux-Workstations plus Server verantwortlich zeichnet. Im Falle von Supportanfragen wird Entitec entweder selbst aktiv oder leitet das Anliegen an den Vertragspartner Suse weiter. Intern beschäftigt die VBG nach Angaben von IT-Leiter Bernd Kieseler nur einen einzigen Mitarbeiter mit Linux-Erfahrungen, der notfalls kleinere Probleme beheben könne. Das aber sei bisher nicht vorgekommen.

Probleme mit zu hohen Wartungskosten sieht Kieseler nicht – ganz im Gegenteil: Er will pro Jahr 500000 Euro Lizenz- und Wartungskosten sparen. Trotz des Vertrags mit Entitec, der auch den Suse-Support umfasst, machten geringere Wartungsaufwendungen zirka zehn bis 15 Prozent der Kostenvorteile aus. Bereits im Jahr 2003 sei es gelungen, die IT-Ausgaben um zwölf Prozent zu senken. Kieseler erwartet weitere Einsparungen, die auch durch die Ablösung des IBM-Großrechners durch Sun-Server bedingt sind: Im laufenden und im kommenden Jahr sollen die IT-Kosten jeweils noch einmal um den gleichen Prozentsatz sinken.