Wincor Nixdorf lehrt Oracle deutsches CRM

19.03.2002
Von Martin Ottomeier

Bis zuletzt war die Auswahl zwischen Oracle und Siebel offen. „Siebel war aber aufwändiger zu installieren und zu wenig in R/3 integriert“, begründet Eckard Heidloff, Geschäftsführer der Wincor Nixdorf Holding GmbH, die Absage. Im Funktionsumfang war die Software dagegen Oracle ebenbürtig.

So entschied sich das Unternehmen schlussendlich für Oracles CRM-Lösung. „Sie zeichnet sich durch eine viele Bereiche umfassende Funktionalität und eine gute Erweiterbarkeit aus“, erläutert Sieren. Letzteres war sehr wichtig, da eine Reihe von benötigten Funktionen fehlten - auch in den SAP- und Siebel-Programmen - und daher nachträglich entwickelt werden mussten. „Die hohe Aufmerksamkeit, die wir als bedeutender Referenzkunde bei Oracle erfahren würden, hat daher bei der Auswahl eine große Rolle gespielt“, erläutert Sieren - und sieht sich darin auch bestätigt. Denn der Aufwand, der bei der Einführung getrieben werden musste, war enorm. 

Wurzeln im amerikanischen Markt

Rund ein Jahr hat die Einführung gedauert - und damit länger als geplant. Teilweise haben 100 Entwickler an der Erstellung neuer Funktionen mitgewirkt. „Die besonderen Anforderungen haben auch Oracle vor große Herausforderungen gestellt“, konstatiert Heidloff. Im Bereich Service waren vor allem Schnittstellenanpassungen vorzunehmen. Hier mussten Daten mit R/3 ausgetauscht und das Call-Center angebunden werden. Das Vertriebsmodul hatte dagegen seine Wurzeln eindeutig im amerikanischen Markt. „Die Verkaufslogik war aus europäischer Sicht zu sehr auf Standardprodukte und ein hierarchisches Organisationsmodell ausgerichtet“, beschreibt Heidloff die Knackpunkte.

Die notwendigen Anpassungen und Erweiterungen haben zu Verzögerungen und Kostensteigerungen geführt. „Die Investitionen waren höher als zunächst angenommen“, resümiert Heidloff. Rund zehn bis 15 Millionen Euro hat das Projekt im Endeffekt gekostet. Im August 2000 fiel die Entscheidung für Oracle. Ein halbes Jahr später sollte die Software in Deutschland produktiv gehen. Mit den Sales-Modulen ist das Unternehmen tatsächlich im Juli 2001 gestartet, das Going-life mit den Servicekomponenten folgte im Oktober 2001.

Keine Individuallösung gewünscht