Wie die IT den permanenten Wandel meistert

14.10.2004
Von Christian Zillich

Zwei weitere Thesen von Maidl und Österle stellten den Endanwender in den Mittelpunkt: "Der Benutzer beherrscht nicht mehr Portale als Fremdsprachen." Dies, so der BMW-CIO, lasse sich unter anderem daran erkennen, dass Zulieferer durch die Vielfalt von für sie relevanten Portalen häufig überfordert seien. Auch die schnelle Implementierung von internen Portallösungen habe ihre Tücken, da sie meist aufwändige Integrationsprojekte nach sich ziehe.

Professor Walter Brenner, Direktor des Instituts Information Management der Universität St. Gallen.
Professor Walter Brenner, Direktor des Instituts Information Management der Universität St. Gallen.

Beim Management von Veränderungsprozessen sieht es laut Österle in vielen Unternehmen ebenfalls düster aus: "Change-Management ist nur entlang der Strategie möglich" - eine klare Unternehmensstrategie existiere in vielen Firmen jedoch gar nicht. "Häufig begnügen sich die Firmen mit der mehr oder weniger deutlichen Skizzierung von Visionen", so der Professor. Der Aufwand für die Einführung neuer Geschäftslösungen werde oft unterschätzt, da vergessen werde, die Anwender einzubinden. "Hier gilt die Binärregel: Setzen Sie bei der groben Kalkulation für die Hardware den Kostenfaktor eins an, für die Software den Faktor zwei, für die Prozesse vier und für die Köpfe den Faktor acht."

Um die Überforderung der User in Grenzen zu halten, müssen IT-Abteilungen umsichtig vorgehen: "Permanenter Wandel, aber in Releases", lautete daher eine weitere Forderung der Referenten. "Auch wenn das Business schnelle Anpassungen verlangt, sollten die Anwender nur mit einem neuen Release pro Jahr belastet werden", schloss Österle den Vortrag. Selbst falls Agilität ein wichtiges Ziel sei, dürfe nicht zu viel Unruhe in die Geschäftsprozesse gebracht werden.

Legacy-Systeme ohne Zukunft?