Wie die IT den permanenten Wandel meistert

14.10.2004
Von Christian Zillich

Eine weitere Präsentation beschäftigte sich mit der Frage "Wohin mit den Legacy-Systemen?" Die Referenten, Steffen Roehn, CIO von T-Mobile Deutschland GmbH, und Professor Walter Brenner, Direktor des Instituts Information Management der Universität St. Gallen, stellten dazu ebenfalls eine Reihe von Thesen zur Diskussion. Sie eröffneten ihren Vortrag mit einer Weisheit der Dakota-Indianer: "Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest - steig ab!" Der T-Mobile-CIO gab allerdings zu bedenken, dass man Legacy-Systeme zuerst genau analysieren müsse, wobei das Ergebnis nicht immer deren Ablösung zur Folge haben müsse. "Für den Umgang mit geschäftskritischen Legacy-Systemen gibt es keinen Königsweg, und die Migration ist sozusagen ein Dauerzustand ", so Roehn.

Steffen Roehn, CIO der T-Mobile Deutschland GmbH.
Steffen Roehn, CIO der T-Mobile Deutschland GmbH.

Die wichtigsten Treiber für entsprechende Projekte lägen in den hohen Kosten für den Betrieb und die Wartung von Altsystemen, im wachsenden Risiko und der gruppenweiten Konsolidierung von IT-Systemen. Brenner ergänzte, dass die Diskussionen über Ablösung oder Weiterentwicklung von Altsystemen oft von technischen Aspekten getrieben seien, anstatt die Kostenfragen in den Vordergrund zu stellen.

"Die Strategie zur Weiterentwicklung leitet sich aus der Positionierung des Legacy-Systems ab", so ein weiterer Grundsatz der Referenten. Zentral ist dabei laut Brenner die Frage, ob es sich um strategische Anwendungen mit einem hohen Individualisierungsgrad handelt oder um so genannte Commodities - auch wenn diese Kernprozesse abbilden. Ein Zuhörer warf an dieser Stelle ein, dass der Begriff Commodity gefährlich sei, weil die Business-Seite häufig glaube, dass man sich damit nicht mehr beschäftigen müsse.

"Technische Alternativen und Sourcing sind einander gegenüberzustellen". Laut Brenner werden häufig große Ressourcen in die Weiterentwicklung von Legacy-Systemen gesteckt, ohne dass günstigere Alternativen untersucht würden. Eine Möglichkeit biete das Outsourcing. Damit war das Auditorium zu großen Teilen nicht einverstanden. Ein CIO brachte es auf den bekannten Nenner: "Niemals Systeme auslagern, die man nicht 100-prozentig im Griff hat."