Wie die IT den permanenten Wandel meistert

14.10.2004
Von Christian Zillich

Wie die Krise der vergangenen Jahre auf das Tätigkeitsfeld der IT-Chefs durchgeschlagen hat, beschrieb Jörg Jeschke, Vice President bei Capgemini. Insbesondere der oft unvermeidliche Personalabbau habe IT-Verantwortliche dazu gezwungen, die Anforderungen aus dem Business zu sammeln und konsequent zu priorisieren.

Jürgen Maidl, CIO der BMW Group.
Jürgen Maidl, CIO der BMW Group.

Den IT-Organisationen in den meisten Unternehmen sei es nicht gelungen, der anhaltenden Kostendiskussion zu entkommen. "In einer unserer Studien gaben 30 Prozent der befragten IT-Chefs an, dass in ihrem Unternehmen die IT ausschließlich unter Kostenaspekten betrachtet wird", so Jeschke. Die IT habe es also noch immer nicht geschafft, dem Vorstand und den Fachabteilungen den Nutzen der IT - neudeutsch Business Value - überzeugend zu vermitteln. Geringere Probleme hätten dabei gut aufgestellte IT-Organisationen, die in der Lage sind, Aufwand und Nutzen transparent zu machen und die Kosten den internen Auftraggebern in Rechnung zu stellen. "Wenn es gelingt, Prozesse mittels IT zu verbessern, fließen die Einspareffekte in die Zahlen des jeweiligen Fachbereichs ein", so Jeschke. Andererseits sei die Gefahr groß, beim Scheitern von Projekten vom Fachbereich die Verantwortung zugeschoben zu bekommen, selbst wenn der Misserfolg in dessen mangelnder Beweglichkeit wurzle.

So sieht Jeschke das Hauptproblem in der Abstimmung zwischen Business und IT. Häufig beginnen demnach die Missverständnisse bereits mit unklar formulierten Aufträgen an die IT-Organisationen. "Das Business weiß oft selbst nicht genau, was es will", pointierte ein CIO aus dem Auditorium. Laut Jeschke hilft hier nur eine klare Definition der Verantwortlichkeiten sowie ein intensiver Dialog der IT mit den internen Kunden. In vielen Unternehmen habe sich die Einrichtung von ständigen Steering Committees bewährt, in denen auch der Vorstand vertreten sein sollte. Als wichtige Voraussetzung nannte auch der Capgemini-Vice-President die Durchsetzung einer durchgängigen IT-Governance, weil dies die Ausrichtung des Projektportfolios und der IT insgesamt sowohl an den technischen als auch den unternehmensstrategischen Vorgaben und Zielen letztlich erst ermögliche.