Wenn der Chef die Reißleine zieht

Wer am Arbeitsplatz privat telefoniert, riskiert seinen Job

15.06.2010
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Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.

Privatkram frisst mehr Arbeitszeit als gedacht

Insbesondere Kleinunternehmen kämpfen oft mit dem Problem, dass Mitarbeiter am Arbeitsplatz chatten, surfen, simsen und per Handy telefonieren als säßen sie auf dem heimischen Sofa. Denn was spricht dagegen, sich vom Büro aus mal schnell bei einem sozialen Netzwerk wie "Facebook" oder "wer-kennt-wen" einzuloggen und private Mails zu beantworten?

"Vieles", sagt Julia Voss, Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens Voss+Partner, Hamburg. Denn summiert man die Zeit, die manch Arbeiternehmer mit Computerspielen, privaten Mails und ähnlichen Tätigkeiten verbringt, kommt man schnell auf eine Stunde pro Tag. "Das sind 12,5 Prozent der Arbeitszeit. Das machen sich viele Arbeitnehmer nicht klar."

Hinzu kommt laut Elisabeth Heinemann, Professorin für Schlüsselqualifikationen an der Fachhochschule Worms: Gerade junge Arbeitnehmer denken oft "Ich muss stets erreichbar sein - für meine Kumpels." Was ihnen aber nicht bewusst ist: Jeder private Anruf und jede private Mail, die mal eben schnell gelesen werden muss, ist letztlich eine Störung. "Häufen sich diese, ist ein konzentriertes Arbeiten kaum noch möglich."