Wenn der IT-Manager zum Archivar wird

26.02.2004
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

Phase zwei dient der Definition von Verfahrensregeln und Service-Leveln für die einzelnen Informationsarten. Danach wird das Speichernetz in bestimmte Ebenen eingeteilt. Mittels Ver-waltungswerkzeugen lassen sich die Daten einer spezifischen Anwendung einer ganz bestimmten Ebene zuordnen. Gesetzliche oder interne Aufbewahrungspflichten können so abgebildet werden.

In der dritten Phase erfolgt die Übertragung der Geschäftsregeln auf die gesamte heterogene IT-Infrastruktur. Applikationsübergreifend soll sich so jede Anwendung zum richtigen Zeitpunkt einem entsprechenden Service-Level zuordnen lassen.

Neben EMC betrachtet Kampffmeyer die IBM als einen Anbieter, der viele der für ILM benötigten Komponenten im eigenen Haus zur Verfügung hat. Allerdings habe es Big Blue bislang noch nicht verstanden, das eigene, auf mehrere Säulen verteilte Angebot zu bündeln. Das soll sich jetzt ändern. Laura Sanders, Vice President Storage Management Products in IBMs Tivoli-Software-Divison, kündigte an, die Speicherprogramme von IBM und Tivoli jetzt zumindest gemeinsam anzubieten. Allerdings hat IBM, Promoter des On-Demand-Gedankens, als einziger großer Speicherhersteller bislang noch kein Konzept für ILM veröffentlicht.

Die Analysten von Gartner erwarten, dass es noch bis 2006 dauern wird, bevor Anwender eine durchgängige Lösung für eine automatisierte Speichernetzverwaltung erhalten. Nach Einschätzung der Meta Group wird sich aber ein regelbasierendes Speicher-Management - plattformübergreifend - mittelfristig durchsetzen.

Zuvor wird es nach Ansicht von Kampffmeyer noch zu weiteren Übernahmen kommen. Er erwartet, dass sich auch andere Storage-Anbieter wie HP passende Produkte per Firmenübernahme sichern wollen. Spannend wird es seiner Meinung nach auch bei den derzeitig angebotenen Archivierungslösungen für E-Mail. Die dort rasch ansteigenden Datenmengen geschickt und entsprechend den Vorschriften zu verwalten erfordert Kenntnisse aus dem klassischen DMS-Umfeld: Attachements müssen aus dem E-Mail-Programm herausgelöst, die Index-Daten extrahiert und alle Informationen verknüpft und so abgelegt werden, dass sie auch in zehn Jahren noch reproduziert werden können. Über solches Know-how verfügen aber nur die DMS- und Content-Management-Anbieter.