Wertbeitrag der IT

Wenige wissen, was ihre IT wirklich bringt

02.04.2009
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Zwei Drittel sehen die IT als Commodity

Trotzdem betrachten drei von zehn Unternehmen die IT "überwiegend" als eine ihrer Kernkompetenzen in der Wertschöpfung. Vermutlich ist diese Gruppe weitgehend identisch mit den 35 Prozent, die in der IT einen "echten Business Value Creator" sehen. Die anderen zwei Drittel und damit die überwiegende Mehrheit äußerte allerdings die Ansicht, die IT sei eine infrastrukturelle Notwendigkeit beziehungsweise Commodity. In den Großunternehmen ist dieses Verhältnis etwas günstiger als in den kleinen und mittleren Betrieben, sprich: Fifty-Fifty.

Dass die IT in den Augen des Fachbereichs-Managements nicht allzu viel zum Unternehmenswert beiträgt, lässt sich aus Sicht der Boydak-Experten vor allem mit zwei anderen Befragungsergebnissen erklären: In vier von fünf Unternehmen ist das Management offenbar der Ansicht, die IT habe ihre Pflicht, also den täglichen Betrieb, gut im Griff. Aber die IT setze keine neuen Impulse, die zu einem Mehrwert für das Geschäft führen würden, sagen ebenso viele. Die Folge: Die IT hat in drei Viertel der befragten Unternehmen ein Imageproblem: Sie wird als rein reaktiv wahrgenommen.

Pflichterfüllung gewinnt keinen Blumentopf

Mit der reinen Pflichterfüllung könnten die IT-Verantwortlichen keinen Blumentopf gewinnen, warnt Boydak Management Consulting. Selbst wenn sie die letzten Prozentpunkte an Effizienz herauskitzelten, werde das allenfalls wohlwollend zur Kenntnis genommen. Die Schlacht gewinnen könne die IT nur, wenn sie nicht mehr die Effizienz, sondern die Effektivität in Angriff nehme.

Die IT treibe das Thema "IT-Innovation mit echtem Mehrwert für das Business" nicht konsequent genug voran, kritisiert Boydak. Allerdings treffe die IT hier keineswegs die Alleinschuld. Auch die Strategien des Business vernachlässigten das innovative Potenzial in der Informationstechnik. Ein Indikator dafür sei, dass nicht einmal ein Drittel der Befragten über ein funktionierendes Projekt-Portfolio-Management verfüge, mit dem sich die aus Sicht des Business vielversprechendsten IT-Vorhaben identifizieren ließen.

Hinzu kommt, dass in Innovationen häufig zu wenig investiert wird: Der Befragung zufolge ist der dafür vorgesehene Anteil an den Projektbudgets in fast jedem zweiten Fall kleiner als zehn Prozent. Insgesamt vier Fünftel der Unternehmen geben höchstens 25 Prozent der Projektkosten für Innovationen aus. Die Berater erklären das damit, dass die komplexen IT-Landschaften einen zu hohen Betriebsaufwand erforderten.