Sparst du noch oder verdienst du schon? So lautet die Eingangsfrage eines "Selfcheck" auf www.computerwoche.de, an dem rund 1200 Nutzer -anonym - teilgenommen haben. Demnach ist es um den Wertbeitrag der IT zum Unternehmenserfolg in den meisten Betrieben des deutschsprachigen Raums nicht gut bestellt - unter anderem deshalb, weil es zu wenig Budget für Innovationen gibt. Allerdings macht sich die breite Mehrheit der Unternehmen nicht einmal die Mühe, zu messen und auszuweisen, was die Informationstechnik zum Unternehmenserfolg beiträgt.
Der Selfcheck entstand in enger Zusammenarbeit zwischen der COMPUTERWOCHE und der Schweizer Unternehmensberatung Boydak Management Consulting. Die Berater überprüften die Ergebnisse anhand einer tiefer gehenden Einzelbefragung von mehr als 60 Topmanagern großer Konzerne. "Innerhalb gewisser Toleranzen", so das Consulting-Unternehmen, würden sich die Antworten "mehr oder minder" decken. Hier die wichtigsten Erkenntnisse:
- Rolle und Bedeutung der IT
Dass die IT für den Unternehmenserfolg wichtig ist, steht generell außer Frage. Das wollten weder die 1200 Teilnehmer am COMPUTERWOCHE-Selfcheck noch die 60 von Boydak Management Consulting befragten C-Level-Manager bestreiten. - Mit der Kür hapert es jedoch
Drei Viertel der Befragten sehen in der IT einen reinen Erfüllungsgehilfen. Das heißt im Umkehrschluss: Nur ein Viertel mag die IT-Abteilung als proaktiv bezeichnen. - Ist die IT ein Business Value Creator?
Auch wenn die meisten Umfrageteilnehmer die IT zumindest in Teilbereichen für eine Kernkompetenz des Unternehmens in Sachen Wertschöpfung halten - als einen "echten" Business Value Creator will nur ein Drittel sie bezeichnen. - Die Pflicht im Griff
Was den alltäglichen Betrieb angeht, so können sich die IT-Abteilungen auf die virtuelle Schulter klopfen: Sieben von zehn Befragten sind mit der Leistung zufrieden. Aber damit kann kein CIO einen Blumentopf gewinnen. - Das Business verpasst Chancen
Knapp zwei Drittel der Befragten räumten ein, dass die Chancen und Potenziale der Technik in der Geschäftsstrategie vernachlässigt werden. In diesem Fall kann die IT auch nicht viel ausrichten. - Portfolio-Management fehlt häufig
Voraussetzung für eine konsequente Wertorientierung ist ein funktionierendes Projekt-Portfolio-Management. Leider fehlt es offenbar in zwei von drei Unternehmen. - Kein Budget für Innovationen
Die Tatsache, dass die IT vielfach für reaktiv gehalten wird, lässt sich zum Teil sicher darauf zurückführen, dass sie kaum Geld für Innovationen hat. In den meisten Fällen ist höchstens ein Viertel des Projektbudgets dafür reserviert. - Effektivität der IT-Prozesse fraglich
Ganze 23 Prozent der Befragten gaben an, die Effektivität der IT-Prozesse zu messen und zu beobachten. Die Mehrheit tappt in dieser Hinsicht im Dunkeln. - Wertbeitrag - welcher Wertbeitrag?
Nur eins von fünf Unternehmen misst den Nutzen der IT aus Sicht des Business. Wie sollen die IT-Verantwortlich da nachweisen, dass sie einen guten Job machen? - Topmanagement hält die IT für zu teuer
Die Folgen sind zwangsläufig: Mehr als die Hälfte der von Boydak befragten Topmanager ist der Ansicht, die IT koste mehr als sie bringe.
Dass die IT für den Geschäftserfolg unabdingbar ist, bestritt kaum einer der Befragten. Vor allem hinsichtlich der Prozessautomatisierung und Effizienzsteigerung gestehen sie ihr eine tragende Rolle zu: 44 Prozent betrachten diese Aufgabe als "Primärrolle" der IT. 16 Prozent sehen die IT sogar als einen differenzierenden Faktor im Wettbewerb. Andererseits sind 17 Prozent der Ansicht, ihre Aufgabe beschränke sich im Wesentlichen auf die Bereitstellung der Infrastruktur für Kommunikation und Datenhaltung. Als Innovationsfaktor, mit dessen Hilfe sich neue Angebote schaffen lassen, wird die IT nur in sieben Prozent der Unternehmen verstanden (siehe auch: "Checkpoint zwischen IT und Business").