Thin-Clients und Browser-Anwendungen wollen das Schwergewicht PC ablösen

Welcher Client passt zu mir?

15.10.2003
Von von Wolfgang

Umstellung hat sich rentiert

„Wir hätten für Office 2000 etwa 80 Prozent unserer PCs ersetzen müssen, weil sie den Hardwareanforderungen nicht mehr entsprochen hätten“, führt Jörg Weddemann aus, der für die Serververwaltung bei Bach zuständig ist. Die 220 Citrix-Clients in allen Niederlassungen - sowohl PCs als auch Terminals - sind über T-DSL mit der Serverfarm verbunden. „Der Aufwand für Betreuung, Installation und Administration hat sich im PC-Bereich erheblich verringert“, resümiert Weddemann. „Hier hat sich die neue Architektur bereits innerhalb kurzer Zeit bezahlt gemacht, und wir können heute bei Problemen wesentlich schneller reagieren.“ Einen weiteren Ausweg aus dem „Fat-Client“-Dilemma eröffnet die Ausbreitung der Web- Technologien: Der Browser kann auch als universelles Anwendungs-Frontend für Internet-, Intranet- oder Extranet- Anwendungen dienen.

Es handelt sich dabei - zumindest auf Client-Seite - um eine reine Softwarelösung, die sowohl auf einem Fat-Client als auch einem Thin-Client betrieben werden kann. Wie beim klassischen Thin-Client residiert auch bei Browser-Anwendungen die gesamte Anwendungslogik auf dem Server, was die Verteilung und die Verwaltung enorm vereinfacht: Eine Überarbeitung oder Neuentwicklung muss nur einmal zentral eingespielt werden. Außerdem sind ähnlich wie beim Thin-Client die Hardwareanforderungen relativ gering. Unabhängig vom darunter liegenden Betriebssystem reicht ein einfacher Browser aus, um die Anwendung zu bedienen.

Mehr Last auf dem Netz

Steht ein Unternehmen vor der Entscheidung für eine bestimmte Client-Strategie, sind allerdings die Vor- und Nachteile der jeweiligen Architekturen unter Berücksichtigung der eigenen Bedürfnisse genauestens zu erörtern. Der Einsatzbereich von Thin-Clients ist beispielsweise klar begrenzt: Als Faustregel gilt, dass grafikintensive Programme nicht sinnvoll über einen Terminal-Server bereitgestellt werden können, weil die Bildschirmaktualisierungen über das Netz zu langsam sind. Ein anderes, grundsätzliches Problem stellt das Drucken dar. Da die Berechnung der Druckdaten am Server geschieht, müssen beim Ausdruck alle Daten vom Server an das Terminal übertragen werden, an dem der Drucker hängt. Bei größeren Dateien wie Fotos mit hoher Auflösung oder umfangreichen Powerpoint-Präsentationen sowie häufigem Druckergebrauch sind hier auch leistungsfähige Netze überfordert und bremsen alle anderen Anwender aus.

Interessanterweise hat sich daher in vielen Firmen der parallele Betrieb von Fat-Clients und Terminal- Diensten auf Softwarebasis etabliert. Unternehmenskritische Programme wie Lotus Notes werden so beispielsweise auf einem Terminal-Server bereitgestellt, die Anwender greifen darauf allerdings über ihren klassischen Windows- PC über ein Terminal-Fenster zu. Für die IT-Abteilung hat ein solcher Mischbetrieb ohne echte Thin-Client-Hardware den Vorteil, dass die wichtigsten Anwendungen praktisch ausfallsicher bereitzustellen sind. Selbst wenn der PC des Geschäftsführers „abrauchen“ sollte, kann dieser umgehend an einem Ersatzgerät ohne aufwändige Neuinstallationen auf seine wichtigen Daten und Funktionen zugreifen.