Deutsche Bank und Google Cloud

Vorstand Leukert räumt die IT auf

15.03.2021
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Umbruch in der Frankfurter Konzernzentrale: Die CIOs der Geschäftsbereiche berichten jetzt direkt an den Technikvorstand der Deutschen Bank.
Umbruch in der Frankfurter Konzernzentrale: Die CIOs der Geschäftsbereiche berichten jetzt direkt an den Technikvorstand der Deutschen Bank.
Foto: Gordon Bell - shutterstock.com

Besonders wichtig ist für den Vorstand der Zugang zu Zukunftstechnologien wie künstliche Intelligenz, Datenanalyse oder Blockchain, die man in der Cloud nutzen könne: "Solche Technologien müssen Teil der Infrastruktur sein und nicht danebenstehen." Genau diese Integration böten die großen Cloud-Anbieter.

IT-Modernisierung mit der Cloud

Die Cloud-Strategie soll Leukert auch bei der Herkules-aufgabe helfen, die über Jahrzehnte gewachsene IT der Bank zu modernisieren. Um die Cloud-Migration vorzubereiten, teilte sein Team das aus mehreren tausend unterschiedlichen Systemen bestehende Anwendungsportfolio in sieben Kategorien auf: Applikationen, die als sehr modern klassifiziert sind und beispielsweise schon containerbasiert arbeiten, werden im Lift-and-Shift-Verfahren in die Cloud migriert.

Das andere Extrem bilden Legacy-Anwendungen, die nicht selten schon mehr als 20 Jahre im Backend laufen. "Die kann man nicht einfach in die Cloud schieben", sagt Leukert. Sie sollen entweder neu gebaut oder, wenn möglich, abgeschaltet werden. Wie hoch der Anteil solcher Programme ist, will Leukert nicht verraten. Der Zeitrahmen für die Cloud-Migration ist zunächst auf zwei bis fünf Jahre angelegt. Die ersten Anwendungen werden 2021 in die Cloud wandern.

Derzeit greift die Deutsche Bank noch auf eigene Rechenzentren zurück, die von Outsourcing-Partnern betrieben werden. Doch das Ende der klassischen Data Center scheint besiegelt zu sein. Leukert: "Wenn es keine regulatorischen Gründe gibt, sehe ich in eigenen Rechenzentren für die Deutsche Bank keinen Mehrwert." Technische Infrastruktur wie Rechenleistung oder Storage wolle man künftig nur noch in Form von Services nutzen.

Weg von Megaprojekten

In Sachen IT-Modernisierung geht es dem einstigen SAP-Manager aber nicht nur um Anwendungen und Systeme, sondern auch um mehr Agilität in der Entwicklung. "Wir wollen weg von Megaprojekten und hin zu agilen Methoden in der Softwareentwicklung", lautet sein Credo: "Wir brauchen ein inkrementelles Vor­gehen, neue Wege wie Continuous Integration (CI) und Continuous Delivery (CD) mit crossdivisionalen Teams, in denen auch Endanwender mitreden."