Deutsche Bank und Google Cloud

Vorstand Leukert räumt die IT auf

15.03.2021
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
"Wir wollen weg von Megaprojekten und hin zu agilen Methoden in der Softwareentwicklung", sagt Bernd Leukert im Interview mit dem CIO-Magazin.
"Wir wollen weg von Megaprojekten und hin zu agilen Methoden in der Softwareentwicklung", sagt Bernd Leukert im Interview mit dem CIO-Magazin.
Foto: Deutsche Bank

Sein Ziel ist eine serviceorientierte Architektur, mit datenbasierten Diensten, die vielfach eingesetzt werden können. Konkret bedeute das etwa: "Einen Payment-Service wollen wir nur einmal entwickeln und dann konzernweit einsetzen." Das gelte für Systeme der Deutschen Bank ebenso wie für die der zugekauften Postbank, die derzeit integriert würden. Der Vorstand denkt dabei auch an externe Kunden wie Unternehmen oder andere Banken. Über technische APIs könne die Deutsche Bank beispielsweise eine automatisierte Zahlungsabwicklung anbieten, die für Unternehmenskunden oder auch kleinere Banken ohne internationale Präsenz interessant sein dürfte.

Strategischer Partner Google Cloud

Eine Schlüsselrolle in der IT-Transformation spielt die strategische Partnerschaft mit Google Cloud, die der Finanzkonzern Anfang Dezember 2020 bekannt gab. Die Frankfurter wollen nicht nur einen großen Teil ihrer Systeme und Anwendungen in die Cloud migrieren, sondern gemeinsam mit dem Cloud-Provider digitale Finanzprodukte entwickeln. "Wir müssen uns auf das konzentrieren, was wir am besten können", begründet Leukert den Schritt.

"Wir verstehen die Bedürfnisse unserer Kunden und die Finanzprodukte und -dienstleistungen, mit denen wir sie unterstützen. Wir sollten keine Ressourcen darauf verwenden, eine Technologie-Infrastruktur zu bauen und zu pflegen." Viel effizienter sei es, diese Leistungen von einem Technologiepartner zu beziehen.

Das Beispiel macht offenbar Schule in der Finanzbranche. Erst im Januar 2021 kündigte die Commerzbank eine ähnliche Partnerschaft mit Microsoft an. In den kommenden fünf Jahren will sie einen großen Teil ihrer Anwendungen in die Azure-Cloud auslagern.

Für die Cloud sprächen insbesondere die damit verbundene Elastizität und Skalierbarkeit, führt Leukert aus. In einem volatilen Markt mit dynamischen Veränderungen passe ein "Pay-per-use"-Modell viel besser als starre On-Premises-Strukturen. In den eigenen Rechenzentren müsse die Bank heute stets Leistungen für Spitzenlasten vorhalten; im Normalbetrieb bleibe viel Kapazität ungenutzt. Der Cloud-Provider biete zudem Features wie vollautomatisches Disaster Recovery und Hot Standby, die ein einzelnes Unternehmen kaum in Eigenregie abdecken könne.