User Groups - zwischen Anwender und Hersteller

18.03.2004
Von Katharina Friedmann

Auch die Tatsache, dass sich Oracle bei seinem diesjährigen CeBIT-Auftritt voll und ganz in die Hände der Doag begibt und sich dort ausschließlich auf dem Messestand der User Group zeigt, empfindet Saacke nicht als kompromittierend. "Die Doag führt hier Regie und hat die alleinige Verantwortung", so ihr Vorsitzender. Natürlich finanziere Oracle seine eigene Präsenz, sei als Mitaussteller jedoch lediglich einer von 20 Partnern, die sich dort vorstellen.

Wo angebracht, zeigt die User Group dem Hersteller die Zähne und scheut sich nicht, Konflikte öffentlich zu diskutieren. Die Doag konnte sich mit den Leitthemen ihrer Jahreskonferenzen wiederholt durchsetzen - so auch vor drei Jahren, als Oracles Datenbank-Pricing unter Beschuss stand. Der Anbieter hatte daraufhin das seinerzeit heftig kritisierte Power-Unit-Pricing wieder zurückgenommen und die Nutzungsgebühren nur nach Anzahl der Prozessoren berechnet (siehe www.computerwoche.de/go/145610). Als Hinweis auf den offenbar gelungenen Spagat zwischen Zusammenarbeit und Anwendervertretung führt Saacke das jährlich rund zehnprozentige Mitgliederwachstum an. "Seit wir uns von Oracle losgelöst haben, hat sich die Zahl der Mitgliederunternehmen mit inzwischen gut 2300 mehr als verdoppelt", freut sich der Doag-Leiter.

Autonomie bringt Mitglieder

Die Emanzipation vom Anbieter zählt Saacke zu den großen Erfolgen der Nutzergruppe. Mit dem Ziel, die Zusammenarbeit auf operativer Ebene zu unterstützen, kann der Datenbankhersteller gemäß Doag-Satzung zwar bis zu vier Mitarbeiter bestimmen, die in beratender Funktion im Beirat der Anwendergruppe sitzen. Nach Angaben des Vorsitzenden sind es in der Praxis aber meist nur ein bis zwei Personen, die den Hersteller vertreten und den Informationsaustausch kanalisieren.

Als zweites großes Verdienst führt Saacke das erfolgreiche Doag-Engagement für die Nutzerbetreuung durch Oracle an. Im Zuge der Umstellung auf Web-basierenden Support hatte deren Qualität hinsichtlich Kommunikation, Antwortzeiten und Transparenz deutlich nachgelassen (siehe www.computerwoche.de/go/80113966). Da habe sich hierzulande nach einer von der Doag initiierten Zufriedenheitsumfrage unter den Mitgliedern viel verbessert - eine Aktion, die laut Saacke mittlerweile auch in der europäischen und weltweiten Oracle-User-Group Schule gemacht hat. Dennoch hat das Thema auch im laufenden Jahr Priorität: "Da Oracle bemüht ist, die Kosten für den gesamten Support zu senken, muss man aufpassen, dass hier nicht an den Anwenderinteressen vorbei optimiert wird", mahnt der Doag-Chef.