User Groups - zwischen Anwender und Hersteller

18.03.2004
Von Katharina Friedmann

Als "Seele der SAP-Community" hat sich die DSAG insbesondere die Einflussnahme bei der funktionalen Erweiterung von SAP-Produkten im Sinne der Anwender zum Ziel gesetzt. Zu den größten diesbezüglichen Erfolgen zählt Wahlers das Interims-Release R/3 Enterprise als Brücke zwischen SAPs R/3 und deren Mysap-ERP sowie die Wartungsverlängerung verschiedener R/3-Branchenlösungen. Für das Jahr 2004 steht dreierlei auf dem Programm: Zum einen soll den CIOs der DSAG-Mitgliederfirmen "als SAP-Verkäufern im Unternehmen hin zu den Fachbereichen" mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden und beim Auswahlprozess mehr Unterstützung in Form von gezielten Informationen, Argumenten und Wirtschaftlichkeitsberechnungen zukommen - nicht zum Ärger der SAP. Ein zweiter Schwerpunkt wird das Thema Produkt- und Wartungsstrategie im Bereich Mysap-ERP sein. Last, but not least will sich die Anwendergruppe im laufenden Jahr an SAPs neuer Entwicklungsorganisation, den "Business

Solution Groups", ausrichten. "Aufgrund der neuen Gruppen und Verantwortlichen müssen wir hier einen Informationsfluss aufbauen, damit das Thema nicht abbricht und wir mehr Einflussmöglichkeiten haben", schildert Wahlers.

Im Gegensatz zur Doag trägt die SAP-Anwendergruppe ihre Konflikte lieber unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus, was deren vollständige Abnabelung von dem Walldorfer ERP-Anbieter zumindest in Frage stellt. Szenekenner erachten das Miteinander zwischen der User Group und SAP jedenfalls für ungewöhnlich innig. Nach Meinung etwa von Karin Henkel, Research Director der Unternehmensberatung Strategy Partners, besteht hier noch ein dringender Emanzipationsbedarf: "Die DSAG muss verstärkt an ihrer Unabhängigkeit arbeiten und sich in ihrem Außenauftritt entsprechend darstellen."