User Groups - zwischen Anwender und Hersteller

18.03.2004
Von Katharina Friedmann

Ebenfalls von wiederkehrender Wichtigkeit für die Anwender ist Oracles Lizenzpolitik: Aktuellen Unmut verursachen laut Saacke nicht so sehr steigende Preise als vielmehr mangelnde Transparenz. Moniert werden die Versuche des Herstellers, Nachlizenzierungen zu erzwingen. "Das ist ein derzeit rumorendes Thema, das wir konkreter formulieren und worüber wir uns mit den benachbarten User Groups austauschen müssen."

Ansonsten will die Doag heuer mehr exklusive werthaltige Angebote für ihre Mitglieder schaffen. Deren Vorteile erschöpfen sich derzeit in Vergünstigungen bei der Jahreskonferenz und anderen Veranstaltungen sowie dem kostenlosen Bezug der "Doag-News". Zunächst soll der Doag-Web-Server zum Community-Portal mit ausschließlich für Mitglieder zugänglichen Foren ausgebaut werden. "Gegenüber Doag-Mitgliedern wollen wir die Neuigkeiten pushen, während sich die anderen diese abholen müssen", so Saacke.

GSE - die IBM muss sparen

Bei der IBM-Anwendervereinigung Guide Share Europe (GSE) hat die Beteiligung des Herstellers in den vergangenen zehn Jahren dramatisch abgenommen. Nach Angaben von Christoph Laube, ehemaliger Region-Manager der GSE und Leiter des Bereichs Veranstaltungs-Management, waren früher zwei IBM-Mitarbeiter allein für die deutsche Region verantwortlich, während heute für sämtliche User Groups nur noch einer zuständig sei. "Es ist zu beobachten, dass auch IBM sparen muss", kommentiert Laube die nachlassende Zuwendung seitens Big Blue. Die User Group finanziert sich heute ausschließlich über ihre Mitgliederbeiträge und Tagungseinnahmen.

Eine stärkere Abhängigkeit sieht der GSE-Mann im Bereich Veranstaltungen: "Auf der Agenda für unsere Jahrestagung im Mai finden sich rund 70 Referenten, davon sind gut die Hälfte von IBM." Den verbleibenden Rest der Vorträge bilden Praxisberichte aus den eigenen Reihen. "Da wir uns naturgemäß hauptsächlich mit Betriebssystemen und Hardware der IBM befassen, sind wir auf deren Informationen beziehungsweise Referenten dringend angewiesen", begründet Laube das Ungleichgewicht. Durch inhaltliche Vorab-Checks achte die GSE jedoch penibel darauf, dass ihre Veranstaltungen nicht in Werbe-Events für den Hersteller ausarten. "Da greift unser Ehrenkodex, nach dem hier kein Marketing betrieben werden darf: Wer das versucht, wird rausgeschmissen - das haben wir auch schon mehrfach praktiziert", weiß der Ex-Region-Manager

zu berichten. Eigenwerbung ist lediglich im dafür bestimmten Ausstellungsbereich der Jahrestagungen erlaubt - allerdings nicht nur für IBM.